Aufführung in Beuel Theater Marabu spielt Musiktheater „Der Bär, der nicht da war“

Beuel · Zum Beethovenfest spielt das Beueler Theater Marabu das Musiktheater „Der Bär, der nicht da war“. Das Stück wurde nach dem Kinderbuch von Oren Lavie inszeniert und kommt beim Publikum gut an.

Alles beginnt mit einem Juckreiz. Einem Reflex, der sich – man höre und staune – als Bär entpuppt. Schließlich benötigt jeder Juckreiz jemanden, der ihn kratzt, und wer wäre dafür besser geeignet als ein Tier mit langem Fell, großem Herz und sehr geringem Verstand? In der Uraufführung der Musiktheater-Produktion „Der Bär, der nicht da war“ nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Oren Lavie, die das Theater Marabu an der Kreuzstraße nun zusammen mit dem Beethovenfest Bonn, dem Jungen Nationaltheater Mannheim, der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft auf die Bühne bringt, entwickelt sich aus dieser Situation schnell eine Suche nach der eigenen Identität und der Freude an der Erkenntnis.

Dieses vielschichtige Thema ist mit einfachen Mitteln und jeder Menge Spielfreude umgesetzt und sowohl für Kinder ab vier Jahren als auch für Erwachsene ein Erlebnis. Bei einer offenen Probe einen Tag vor der Premiere konnte der General-Anzeiger schon einmal einen Blick auf das Stück werfen.

Eins muss man dem Team um Regisseur Claus Overkamp lassen: Fantasie hat es. Dank Videoprojektion wird ein auf der Bühne zubereiteter bunter Salat zu Wald und Blumenwiese, ein Schattenspiel zu einer charmanten Unterbrechung und die beiden Kölner Musiker, Tobias Gubesch (Klarinette) und Daniel Staravoitau (Fagott), kurzerhand zu Figuren in der Geschichte. Der in London lebende Komponist Markus Reyhani hat die Musik zu der Inszenierung geschrieben. Seit seinem Musikstudium in Köln hat er für über einhundert Bühnenwerke Musik komponiert. Darunter waren Projekte für Schauspiel und Tanztheater so wie für die junge Oper.

Probenbesuch für Erzieher und Lehrer

Im Mittelpunkt des Stücks steht Faris Yüzbasioglu als Bär, der mit einer an Winnie-the-Pooh erinnernden Unbedarftheit durch die Welt spaziert und sich selber sucht. Seine Neugier ist ansteckend, seine Begeisterung für die kleinen Dinge im Leben ebenso. Er macht einfach alles auf seine Weise; selbst Pfeifen wird bei ihm zum Beatboxing. Beim Publikum kommt das gut an.

Eingeladen waren hauptsächlich Erzieher und Lehrer zum kostenlosen Probenbesuch mit einem anschließenden Ensemble-Gespräch. Für das Theater Marabu ist „Der Bär, der nicht da war“ allerdings nicht nur inhaltlich eine besondere Produktion. „Zum einen ist es ja eine Uraufführung, die auch noch im Rahmen des Beethovenfests stattfindet, was für uns natürlich klasse ist“, betont Overkamp. „Zum anderen sind auch viele andere Partner mit im Boot. Wir werden das Stück auch in Mannheim und Köln zeigen. Und an der Alanus Hochschule werden wir ein Seminar zum Thema Kinder- und Jugendtheater geben. Das wird leider immer noch in vielen Theatern stiefmütterlich behandelt, obwohl es die gleiche Qualität haben muss wie Schauspiel für Erwachsene.“

Um so schöner ist, dass das Beethovenfest das Theater Marabu unterstützt, das in Deutschland zu den besten Bühnen seiner Art gezählt wird. Davon haben letztlich alle was, vor allem die Kinder.

Weitere Termine sind am 25. und 26. September, 10 Uhr; am 15. Oktober, 16 Uhr; am 16. und 17. Oktober, 10 Uhr. Infos und Karten über www.theater-marabu.de.

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