Blick hinter die Kulissen Tag der offenen Tür lockt Besucher in die Werkstätten Beuel

Beuel · Die Theaterwerkstätten in Beuel luden am Samstag zum Tag der offenen Tür. Es gab so einige interessante Entdeckungen, die selbst für den regelmäßigen Theatergänger nicht offensichtlich sind.

 Judith König ist die Chefin im Malersaal, wo alles durchgeht, was mit Farbe zu tun hat. Das Sofa ist nur aus Stoff, nicht aus Leder.

Judith König ist die Chefin im Malersaal, wo alles durchgeht, was mit Farbe zu tun hat. Das Sofa ist nur aus Stoff, nicht aus Leder.

Foto: Verena Düren

Diesmal durften die Besucher genau hinschauen, wer hinter den Kulissen des Bonner Theaters alles involviert ist. Gerade die Erwachsenen nahmen am Samstag mit großem Interesse an den Führungen durch die Theaterwerkstätten in Beuel teil. So begrüßte Werkstättenleiter Jan Schulze bereits bei seiner ersten Führung eine große Gruppe. Und tatsächlich gab es so einige interessante Entdeckungen, die selbst für den regelmäßigen Theatergänger nicht offensichtlich sind. So wie die Dekorationsabteilung direkt zu Beginn des Rundgangs, in der alles hergestellt wird, was auf der Bühne an Stoff vorhanden ist - von der Gardine bis hin zum Rundhimmel.

Auch die Arbeit der Plastiker bleibt eher verborgen: Sie arbeiten beispielsweise eng mit der Schreinerei zusammen und machen "alles, was auf der Bühne rund und gebaut ist", fasst Bettina Göbel zusammen. Lisa Ludwig gehört zu den Jüngsten im Team der Plastiker. Warum sie sich für diesen Beruf entschieden hat? "Ich wollte gerne etwas Handwerkliches machen, bei dem man aber auch künstlerisch tätig ist. Insofern habe ich hier zunächst ein Praktikum gemacht und bin dann in die Ausbildung eingestiegen." In der Berufsschule lernte sie parallel vor allem Materialkunde und Kunstgeschichte, denn auch Säulen und Verzierungen müssen - historisch korrekt - von Plastikern angefertigt werden.

Ledersofa ist nur gemalt

Theatermalerin Judith König ist schon seit 25 Jahren im Haus und begrüßt die Besucher im großen Malersaal. Hier sind auf dem Boden riesige Prospekte ausgebreitet, unter anderem ein Bühnenbild zur letzten Produktion des "Fliegenden Holländers". Prospekte gehören zu den Lieblingsaufgaben der Bühnenmaler, aber auch ansonsten geht alles durch ihre Hände, was irgendwie mit Farbe zu tun hat. Alles Fake, denkt man, wenn man das riesige Ledersofa sieht, dessen Stoffbezug aber nur so aussieht, als sei er aus Leder, oder auch der gemalte Marmor. "Ja, irgendwie stimmt das natürlich mit dem Fake. Aber es ist unsere Aufgabe, es dennoch so authentisch wie möglich wirken zu lassen. Wenn das gelingt, ist das ein tolles Gefühl", sagt König.

Besonderer Beliebtheit erfreuen sich an diesem Tag der offenen Tür auch Kostüm-Abteilung und Maske, wo man sich auf Wunsch passend für den "Gruselkeller" einkleiden und schminken lassen kann. Als Modell ist hier auch Susanne Munzert zu finden, die eine der Ankleiderinnen an der Bonner Oper ist. "Ich bin in der Oper für die Herrensolisten zuständig, lege ihnen ihre Kostüme hin und helfe ihnen beim Ankleiden. Gerade bei schnellen Kostümwechseln während des Stücks ist das wichtig. Dann stehe ich an der Seitenbühne und es muss alles sehr schnell gehen." Damit das so klappt, gibt es auch bei den Kostümen ein paar Tricks, so beispielsweise Klettverschlüsse statt Knöpfen und Gummibänder an den Schuhen statt Schnürsenkeln.

Das Treiben auf dem Gelände der Halle Beuel hat auch im Laufe des Nachmittags noch zugenommen und große und kleine Besucher nutzten die Gelegenheit zu Probenbesuchen und zahlreichen Mitmach-Aktionen wie beispielsweise das Däumeling-Gießen bei den Plastikern.

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