Präsentation vom Verein „SUBCulture“ Streit über Skatepark in der Beueler Rheinaue

Beuel · Nach dem ersten missglückten Versuch der Stadt, die Beueler Politiker von einem Skatepark in der Rheinaue zu überzeugen, lief es auch beim zweiten nicht besser.

Am Mittwochabend hatte die Verwaltung die Bezirksverordneten und Bürgervereine aus Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf (LiKüRa) zur Jugendverkehrsschule (JVS) am Landgrabenweg eingeladen. Im Mittelpunkt sollte die Präsentation der Pläne für eine solche Anlage stehen. Stattdessen machten aber vor allem die LiKüRa-Vetreter von Anfang an lautstark klar, dass es mit ihnen einen solchen Park nicht geben werde.

Das löst im Internet Reaktionen aus: Bei Facebook erhält die Initiative Beton für Bonn Dutzende bestärkende Kommentare.

Es half nicht, dass Sportamtsleiter Stefan Günther am Anfang für die Idee warb: An der umzäunten JVS gebe es eine „hervorragende Infrastruktur mit einem Gebäude, Toiletten und einem Parkplatz“. Ein Vertreter des Jugendamts sieht einen hohen Bedarf für eine Skatefläche im Beueler Süden.

Die Pläne: Bauherr und Pächter des Skateparks soll der Verein „SUBCulture“ sein, der linksrheinisch die Halfpipe in der Rheinaue unterhält. Die geplante Anlage besteht nach Angaben des Kölner Planungsbüros LNDSKT aus drei Bauabschnitten, die innerhalb von drei Jahren umgesetzt werde sollen.

Die 900 Quadratmeter große Fläche „Street“ direkt am Gebäude besteht aus für Städte typischen Hindernissen: Handgeländer zum Rutschen, Treppenstufen und Bordsteine. Diese Anlage könnte man laut Philipp Nehren von Beton für Bonn auch neben der Halfpipe in Bonn bauen, mehr gehe dort aber nicht.

Schritt zwei im Oval der JVS ist die „Bowl“ auf 650 Quadratmetern – eine große Salatschüssel in der Erde. „Die beiden Disziplinen “Street„ und “Bowl„ sowie Skateboarding und Surfen werden 2020 olympisch“, sagte Nehren.

Modernstes Element wird der „Pumptrack“ (700 Quadratmeter) mit seinen Steilkurven und Windungen, durch die man ohne Schwung zu holen surfen kann. Die gesamte Anlage ist geeignet für Skater, Inline-, Scooter- (Roller) und BMX-Fahrer, letztlich aber für alle Rollsportarten. Altersgrenzen gibt es nicht.

„Wer vor 20 Jahren schon angefangen hatte, ist heute mit der eigenen Familie dabei“, sagte Nehren. Im Haus soll es ein Jugendcafé mit Betreuung, Snacks und Erfrischungen geben. Wenn es regnet, können die Familien vom Kletterschiff rüberkommen. Abends wird der Park zu einer bestimmten Zeit abgeschlossen.

Die Community: „Die Szene ist interessiert an Rollsport, Brettsport, Musik, Kunst, Kultur und Fotografie“, sagte Nehren. „SUBCulture“ habe 75 Mitglieder. „Es gibt allein rund 300 Skater in Bonn“, schätzt er. „Die Kids fahren jetzt jeden Tag nach Köln, Wuppertal, Solingen und Düsseldorf, weil sie nur dort gute Flächen vorfinden können.“

Das Geld: Die Stadt will die JVS zu einer Sportstätte umwidmen, die dann zur Hälfte förderfähig ist. Für den ersten Bauabschnitt muss der Verein dann 150.000 Euro zahlen. 70.000 Euro hat er über Spenden und Sponsoren schon.

Der ADFC: Das Fahrradtraining mit Flüchtlingen an der JVS hat der ADFC mittlerweile drangegeben. Technikreferent Jürgen Dörr sieht in dem alten Konzept zur Verkehrserziehung keine Zukunft, weil Grundschüler zeitaufwendig mit Bussen nach Ramersdorf gebracht werden müssten. „Die Räder hier sind unzumutbar, der Platz ist in einem miesen Zustand“, sagte er. Für „SUBCulture“ würde er seine Werkstatt an der JVS aber gern wieder aufmachen, um Kindern das Reparieren von Rädern zu zeigen.

Stimmen: „Man fängt an zu zweifeln, wer jetzt noch ehrlich mit uns ist“, sagte Nehren nach der Kritik der Bürgervereine, die die alte Jugendverkehrsschule wiederhaben wollen und bei der Finanzierung äußerst skeptisch sind. „Wir fanden es unverschämt, dass sie die Veranstaltung als Bühne für ihre eigenen Grabenkämpfe mit der Verwaltung benutzt haben.“

Einige Politiker und der ADFC nahmen die Skater in Schutz. „Ich will eine öffentliche Diskussion“, meinte Karl Wengenroth, Vorsitzender des Bürgervereins Limperich. Er und seine Kollegen werden bei Facebook kritisiert: „Hobbys müssen gefördert werden“, heißt es da etwa , Kinder seien die Zukunft.“

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