Notfallambulanz St. Josef in Beuel Stiche, Brüche und Prellungen

Beuel · Sommer, Sonne, Ferien. In der schönsten Zeit des Jahres zieht es viele Menschen in die Ferne. Aber auch die Daheimgebliebenen wollen etwas erleben, am liebsten draußen in der Natur. Da wird gejoggt, geschwommen, geskatet und sonnengebadet.

 Pfleger Dominik Suhl (links) und Dr. Jost Pischel verbinden die Hand eines Patienten.

Pfleger Dominik Suhl (links) und Dr. Jost Pischel verbinden die Hand eines Patienten.

Foto: Max Malsch

"An heißen Tagen ist bei uns deutlich mehr los. Dann sind wir in der Notfallambulanz häufig rund um die Uhr im Einsatz", sagt Dr. Jost Pischel. Der Oberarzt in der Inneren Medizin im Beueler St. Josef-Hospital erklärt, dass die meisten Fälle, die in die Notfallambulanz kommen, Bagatellverletzungen seien. "Da kommen zum Beispiel Inlineskater mit Prellungen, Stauchungen oder Schürfwunden. Die wären vermeidbar gewesen, wenn die Freizeitsportler mit Protektoren unterwegs gewesen wären", sagt Pischl.

Das gleiche gelte für Verletzungen, die beim Baden im Rhein entstehen könnten, wie Schnitt- oder Kopfverletzungen - auch das ist vermeidbar, denn die Stadt Bonn warnt eindringlich davor, im Rhein zu baden. Mit zu den häufigsten Notfällen gehören Insektenstiche und -bisse.

Allein 160 Insektenstichverletzungen wurden in der Ambulanz der GFO Kliniken Bonn behandelt, also in den beiden Betriebsstätten St. Josef-Hospital in der Beueler Hermannstraße und St. Marien-Hospital in der Bonner Robert-Koch-Straße, die seit rund einem Jahr ein gemeinsames Krankenhaus bilden.

"Dabei sind die Zecken ein sehr sensibles Thema geworden. Durch die Meldungen über mögliche Borreliose-Erkrankungen kommen gefühlt immer mehr Menschen deshalb direkt ins Krankenhaus", sagt der Oberarzt. Die Zecken sollten so schnell wie möglich entfernt werden. Der Arzt rät, dafür spezielle Werkzeuge zu nutzen und die Zecke nicht mit den Fingern zu zerquetschen. In der Apotheke gebe es spezielle Zangen oder auch Scheckkarten mit Schlitz, mit denen die Zecken entfernt werden können.

Häufig seien auch Patienten mit allergischen Reaktionen - etwa auf Insektenstiche oder Heuschnupfen. Aber auch die Internisten haben in diesen Tagen mit Notfällen zu tun. "Immer wieder kommen Freizeitjogger mit einem Sonnenstich oder einem Hitze-Kollaps zu uns. Gerade wenn sie in den schwül-heißen Tagen nicht genug trinken kann das schnell passieren", erklärt Pischl. "In der Ambulanz St. Josef ist in den Sommermonaten viel mehr los als sonst."

"Das liegt auch daran, dass zum Beispiel viele Hausärzte selbst in Urlaub sind", vermutet Jonas Gaumert, Gesundheits- und Krankenpfleger. Sehr häufig haben es die medizinischen Kräfte auch mit Senioren zu tun, die zu wenig getrunken haben. "Sie kommen besonders häufig am Wochenende, was daran liegen kann, dass ihre Angehörigen einen Besuch abstatten und dann merken, dass deutliche Zeichen eines schlechten Gesundheitszustandes vorliegen oder dass die Senioren aus den Seniorenheimen kommen, die auch am Wochenende knapp besetzt sind", sagt Gaumert.

Ansonsten sei es vormittags eher etwas ruhiger, da kämen hauptsächlich Arbeitsunfälle, weil St. Josef ein Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus sei, nachmittags kämen dann die Sportverletzungen.

"Ein Sommerloch gibt's bei uns nicht mehr, das war vor zehn Jahren noch anders", sagt Ambulanzschwester Ellen Frings. In der Ambulanz würden die Verletzungen durch Sport und Spiel im Sommer deutlich zunehmen, insbesondere Arm- und Beinbrüche.

Bagatellverletzungen

In den GFO Kliniken Bonn wurde seit dem 1. Januar eine Reihe von Bagatellverletzungen behandelt: darunter rund 160 Insektenstichverletzungen und 42 Fälle von Pollenallergien. Es wurden rund 470 Verletzungen im Bereich Kopf, Gesicht, Nase und Hals behandelt.

940 Mal mussten Patienten mit Verletzungen an Armen, Händen und Fingern verarztet werden, am häufigsten wegen Schürfwunden. Und 70 Mal waren es Splitter in der Hand. Dazu kommen Zerrungen, Verstauchungen und Prellungen. Es gab 42 Verstauchungen der Hüfte, 91 Prellungen des Knies, 120 Verstauchungen und Zerrungen des Knies, 200 Verbrennungen (ersten und zweiten Grades), rund 380 Verletzungen des Fußes, der Knöchel, des Sprunggelenks und der Zehen, dabei ging es meistens um Verstauchungen, Zerrungen und Schürfwunden, in einem Fall gab es eine Verbrennung am Fuß. veh

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