Zukunft der Beueler City Stadtwerke befürchten massive Nachteile

BEUEL · 7000 Autos fahren täglich durch die Friedrich-Breuer-Straße sowie zwei Bahn- und acht Buslinien. Welche Veränderungen bringt eine Fußgängerzone?

Die Friedrich-Breuer-Straße ohne Autoverkehr? Dort ansässige Gastronomen beispielsweise können sich das nicht vorstellen. Wie die Beueler Innenstadt attraktiver gestaltet werden kann, diese Frage treibt derzeit die Beueler Politik und die Stadtverwaltung um.

Einer von mehreren Bürgeranträge zum Thema, über die in der Bezirksvertretung Beuel diskutiert wird, fordert, die Straße zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Doktor-Weis-Platz in eine Fußgängerzone umzuwandeln, um Platz für Fußgänger zu schaffen. Busse und Bahnen sollen allerdings weiter fahren dürfen.

Der städtische Verkehrsplaner Helmut Haux hält eine Fußgängerzone auf der gesamten Strecke für schwer umsetzbar. "Vor allem das untere Teilstück der Straße zum Konrad-Adenauer-Platz ist vielbefahren - es ist eine von nur drei Hauptzufahrten zur Kennedy-Brücke", sagt er. Laut Verwaltung fahren täglich 7000 Fahrzeuge durch die Friedrich-Breuer-Straße, Busse mit eingerechnet. Dass ein Stück der Straße zur Fußgängerzone werden könnte, will Haux allerdings nicht ausschließen. "Wir wollen alle Möglichkeiten offen diskutieren." Dazu lädt die Stadtverwaltung am 23. Juni Anwohner, Gewerbetreibende und interessierte Bürger zu einem öffentlichen Workshop ein.

Über die Friedrich-Breuer-Straße fahren laut den Stadtwerken Bonn (SWB) zwei Bahnlinien (62 und 65) und acht Buslinien, die hier täglich zusammen mehr als 500 Fahrten anbieten. "Die Bus- und Straßenbahnlinien werden in diesem Streckenabschnitt täglich von rund 20.000 Fahrgästen genutzt", sagt SWB-Sprecher Werner Schui. Die Haltestelle Rathaus ist vom Konrad-Adenauer-Platz nur knapp 200 Meter entfernt, von der Haltestelle Obere Wilhelmstraße rund 300 Meter.

Zwar habe es häufiger Überlegungen gegeben, die Haltestellen Konrad-Adenauer-Platz und Beuel Rathaus zusammenzulegen, so Schui, da aber beide Haltestellen stark frequentiert seien, habe man sich im Interesse der Fahrgäste bislang immer dagegen entschieden. Auch Verkehrsplaner Haux möchte aus diesem Grund nicht auf eine der Haltestellen verzichten.

Würde die Friedrich-Breuer-Straße zur Fußgängerzone umgewidmet, hätte das für die Stadtwerke und die Fahrgäste massive Nachteile, sagt Schui. "Die Busse und Bahnen müssten langsamer fahren, sieben Kilometer pro Stunde statt derzeit 30, und würden rund drei Minuten Fahrzeit mehr benötigen."

Das würde dazu führen, dass auf mehreren Linien ein zusätzlicher Kurs einsetzen müsste, was wiederum Zusatzkosten von mindestens einer Million Euro pro Jahr verursachen würde. Außerdem würden viele Anschlüsse verloren gehen, zum Beispiel zwischen der Buslinie 636 und der Stadtbahnlinie 66. Die Straßenbahn sei an den bestehenden Schienenweg gebunden und könnte nur langfristig und dann mit entsprechenden Investitionskosten von mehreren Millionen Euro verlegt werden.

Die Buslinien könnten zwar theoretisch umgeleitet werden, nämlich stadtauswärts über die Hermannstraße und Goetheallee, stadteinwärts über Königswinterer- und Sankt Augustiner Straße, so Schui. Abgesehen davon, dass auch diese neuen Linienwege erheblich mehr Fahrzeit und damit entsprechend den Einsatz zusätzlicher Kurse erbringen würden, hätten die Fahrgäste dann aber rund 300 Meter längere Fußwege zur Haltestelle.

Aus Sicht der Stadtwerke sei vor allem der schon lange geplante barrierefreie Umbau der Haltestellen "Beuel Rathaus", "Doktor-Weis-Platz" und "Obere Wilhelmstraße" ein drängendes Thema mit Hinblick auf die verkehrliche Situation in der Beueler City.

Für Radfahrer seien in der Friedrich-Breuer-Straße vor allem die Bahnschienen mit geringem seitlichem Abstand zu Bordsteinkante und zu parkenden Autos ein Problem, sagt Johannes Frech vom ADFC, auch weil deren Türen sich oft plötzlich öffneten. "Es gibt immer wieder Unfälle, weil Radfahrer - vor allem bei nasser, glatter Straße - in den Schienen hängen bleiben", sagt der Beueler.

Deshalb werde die Siegfried-Leopold-Straße, seit Jahrzehnten eine Fahrradstraße, in der Autofahrer sich dem Radverkehrs unterordnen müssen, rege genutzt. Leider sei die Nutzung aber durch die Tiefgarage am neuen Rewe-Markt sehr in Mitleidenschaft gezogen. "Insgesamt wäre es schön, wenn sich auch die politischen Vertreter nicht gegen einen weiteren Ausbau des Fahrradstraßennetzes in Verlängerung der Friedrich-Breuer-Straße Richtung Neustraße/ Limpericher Straße wehren würden. Denn dadurch ergäbe sich für den Radverkehr eine gute Umgehungsmöglichkeit der stärker befahrenen Straßen.

Beueler Treff

Der General-Anzeiger lädt für heute, 11. Juni, ab 19 Uhr zur Dialog-Veranstaltung "Beueler Treff" in den Großen Sitzungssaal des Beueler Rathauses, Friedrich-Breuer-Straße 65, ein.

Diesmal geht es um die Zukunft der Beueler City. Bei der Diskussionsrunde mit interessierten Bürgern stehen als Gesprächspartner Vertreter der Stadtverwaltung, des Gewerbes, der Stadtwerke Bonn und der Politik bereit.

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Berichte und Diskussionen zum Thema gibt es auf ga.de/beuelertreff

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