Nach tragischem Todesfall Stadtbahn soll langsamer fahren

BEUEL · Die Nachricht vom Tod der 20-jährigen Studentin, die am Montag vergangener Woche von einer Stadtbahn am Bahnübergang Zipperstraße in Oberkassel erfasst wurde, hat am Mittwochabend alle Anwesenden im Beueler Rathaus sehr betroffen gemacht.

Trotzdem diskutierten die Politiker mit Ernst und Sachlichkeit über einen Dringlichkeitsantrag des Bürgerbunds zum Thema Sicherheit am Bahnübergang Zipperstraße.

Nach einstündigem Dialog beschloss die Bezirksvertretung einstimmig, dass der Oberbürgermeister die Stadtwerke Bonn (SWB) auffordern soll, dass die in Richtung Königswinter fahrenden Stadtbahnen ihre Geschwindigkeit vor dem Bahnübergang Zipperstraße deutlich reduzieren und sich - wenn möglich - akustisch bemerkbar machen sollen.

"Wir wollen ein klares Signal in Richtung SWB setzen, dass bei diesem Thema dringender Handlungsbedarf besteht", sagte Ralf Laubenthal (SPD). Der stellvertretende Bezirksbürgermeister verbarg seine Stimmungslage nicht: "Ich bin schon verärgert darüber, dass wir vor zwei Jahren nach einem ähnlich traurigen Ereignis hier zusammengesessen und Maßnahmen von den SWB gefordert haben. Geschehen ist aber nach meiner Erkenntnis nichts."

Parteiübergreifend gab es für die Worte Laubenthals Zustimmung. Der SPD-Politiker forderte die SWB auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, damit die Gefahrenstellen an den Bahnübergängen in Oberkassel deutlich reduziert werden. Alle Fraktionen waren sich darin einig, dass die langen Schließzeiten der Schranken eine gefährliche Verlockung für wartende Passanten darstellen.

"Es gibt Phasen, da stehen Menschen zehn Minuten und länger vor den geschlossenen Halbschranken und warten, obwohl gar keine Bahn kommt. Das verleitet zum Queren der Gleise", so Laubenthal. Er kann nicht verstehen, warum sich die SWB gegen die Umrüstung auf Vollschranken sperren: "Die Deutsche Bahn benutzt auch keine Halbschranken." Achim Joest (Die Linke) erinnerte daran, dass der Bahnübergang an der Alsstraße genauso gefährlich sei: "Dort stehen morgens viele Kinder und warten. Manche gehen einfach durch die Lücken der Halbschranken durch."

Nach Ansicht der SWB ist es nachvollziehbar, nach einem solchen Unglück die Ausstattung zur Sicherung des Bahnübergangs zu hinterfragen. Man habe das bereits in der Vergangenheit getan und gemeinsam mit der Technischen Aufsichtsbehörde in Düsseldorf nach einer Optimierung gesucht. "Wir müssen leider festhalten, dass jede Art von Technik wie Andreaskreuz, Rotlicht, Schranken und Hinweisschilder keine Sicherheit mehr gibt, wenn sie nicht befolgt wird", so SWB-Sprecher Werner Schui.

Das treffe auch auf eine Sicherung durch Vollschranken zu. "Wir appellieren an alle, die sich des Themas verantwortungsvoll annehmen, stets deutlich zu machen: Wer an Bahnübergängen Schranken und Rotlicht missachtet, begibt sich in Lebensgefahr. Unsere Fahrer befahren die Bahnübergänge in Oberkassel seit vergangener Woche mit besonderer Achtsamkeit. Sie sollen im Bedarfsfall ein Warnsignal geben", sagte Schui am Donnerstag.

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