U-Bahnhof Ramersdorf SPD lehnt Fernbusbahnhof ab

RAMERSDORF · Mit dem Bus von Ramersdorf nach Paris? Noch klingt das nach Utopie. Wenn es nach dem Willen der Stadt Bonn geht, könnte diese Reiseroute bald Wirklichkeit werden. Grund: Der U-Bahnhof in Ramersdorf soll künftig Haltepunkt für Fernbusse werden.

U-Bahnhof Ramersdorf: Eine städtische Arbeitsgruppe hat den Standort nahe der Südbrücke für den gesamten Stadtgebiet als am besten geeigneten erklärt.

U-Bahnhof Ramersdorf: Eine städtische Arbeitsgruppe hat den Standort nahe der Südbrücke für den gesamten Stadtgebiet als am besten geeigneten erklärt.

Foto: Max Malsch

Diese Idee stößt bei der örtlichen SPD auf wenig Begeisterung. "Schön wäre gewesen, man hätte uns zunächst einmal vorab nach unserer Meinung gefragt", erklärte gestern der SPD-Bezirksverordnete Ralf Laubenthal. SPD-Ratsherr Dieter Schaper weist daraufhin, dass es in Bonn schon einen Fernbusbahnhof gibt, der speziell zu diesem Zweck gebaut wurde und bisher nur wenig angenommen wird.

Außerdem sei aus der Nachbarstadt Köln zu hören, man wolle den dortigen Fernbusbahnhof vom Hauptbahnhof zum Flughafen Köln/Bonn verlegen. "Wenn dem so ist, dann wäre es herausgeworfenes Geld, was jetzt in Beuel verbuddelt werden soll", so Schaper.

Die SPD fordert, die Bürger zuerst zu informieren. Nach Ansicht von Fenja Wittneven-Welter, kommunalpolitische Sprecherin des SPD-Ortsvereins Küdinghoven-Ramersdorf-Oberkassel, gibt es viele Fragen, die zunächst geklärt werden müssten, bevor darüber eine Entscheidung getroffen werden kann. Außerdem sei das ein Thema, dass in seinen Auswirkungen ganz besonders die direkten Anlieger in Ramersdorf betreffen werde.

Eine Arbeitsgruppe der Stadt Bonn hat den Standort nahe der Südbrücke für den im gesamten Stadtgebiet als am besten geeigneten erklärt. Deshalb hat die Verwaltung jetzt einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag für die Sitzung des Wirtschaftsausschusses am morgigen Donnerstag gestellt. Da im Herbst ein weiterer Anbieter von Bonn aus Fernfahrten starten will, muss die Stadt Bonn schnellstmöglich für einen reibungslosen Ablauf und einen geeigneten Standort sorgen. Dazu ist sie gesetzlich verpflichtet (siehe Kasten).

Nach Auswertung der gemeldeten beziehungsweise derzeit beantragten Fahrtzeiten der nationalen und internationalen Fernbuslinien werden künftig laut Verwaltung an Spitzentagen etwa 70 Fahrten stattfinden. Aufgrund dieser Erkenntnisse ergibt sich nach Ansicht der Stadt zunächst ein Bedarf von ungefähr fünf Stellplätzen. "Da die generelle Marktentwicklung im Fernbusverkehr aktuell noch nicht abschließend eingeschätzt werden kann, sind entsprechende Erweiterungsmöglichkeiten bei der Standortwahl zu berücksichtigen", schreibt die Stadt in ihrem Dringlichkeitsantrag.

Nach dem Vergleich mehrerer Standorte im Bonner Stadtgebiet - unter Berücksichtigung einiger Aspekte wie Nähe zur Autobahn, Anschluss an den ÖPNV und möglichst zentrale Lage - stellt sich nach Ansicht der Arbeitsgruppe der Standort Ramersdorf am positivsten dar. Auf Grund der guten Anbindung an das ÖPNV-Netz und der unmittelbaren Nähe zum Autobahnanschluss sowie der sehr guten vorhandenen Infrastruktur (Taxi und Pkw-Stellplätze, Toilettenanlagen, witterungsgeschützte Wartebereiche), könnte dort der Fernbusverkehr ohne große Investitionen abgewickelt werden.

Über die betriebliche Abwicklung des Fernbus- und Nahverkehrs sowie die Unterhaltung der zusätzlichen infrastrukturellen Einrichtungen finden zurzeit Abstimmungsgespräche mit den Stadtwerken Bonn statt. "Hierbei ist zu beachten, dass von einer Förderung der Kosten für die Errichtung und den Betrieb eines Fernbusterminals durch Bund oder Land derzeit nicht ausgegangen werden kann", heißt es in der Beratungsvorlage für die Ratsgremien. Konkrete Kosten könnten somit erst nach Erstellung der Vorplanung benannt werden.

  • Die Bezirksvertretung Beuel wird sich am Mittwoch, 3. Juli, ab 17 Uhr auch mit dem Thema beschäftigen. Die Sitzung findet im Rathaus Beuel, Friedrich-Breuer-Straße 65, statt.
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