Vorlesetag in der Gottfried-Kinkel-Schule Spannende Texte über Ritter Rost

OBERKASSEL · So gemütlich hatten es die Erstklässler wohl selten in der Eingangshalle der Gottfried-Kinkel-Grundschule: Gekuschelt in Decken und Kissen lauschten sie gestern, dem bundesweiten Vorlesetag, den Geschichten des Ritter Rost - gelesen von Schulleiter Christian Eberhard und Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des deutschen Städte- und Gemeindebundes und Vorstandsmitglied in der Stiftung Lesen.

Noch können die Schüler solche langen Geschichten nicht selbst lesen, doch dafür gehen sie ja in die Schule. Nichtssagende, aneinandergereihte Buchstaben beginnen zu leben und Geschichten zu erzählen, Bilder zu beschwören. "Lesen macht Spaß", finden viele der älteren Schüler.

7,5 Millionen Menschen in Deutschland aber bleibt dieser Spaß verwehrt. Sie werden als funktionale Analphabeten bezeichnet, weil sie nicht richtig lesen und Texte nicht richtig verstehen können. Landsberg ist alarmiert: "Das müssen wir so schnell wie möglich ändern, wenn wir den Weg in die Bildungsrepublik finden wollen", sagte er.

Vermehrt gäbe es Arbeitsunfälle, weil Mitarbeiter Warnhinweise oder Vorschriften nicht richtig lesen könnten. Das habe dramatische Folgen für das Leben der Betroffenen und für die Wirtschaft. Alphabetisierungsprogramme in den Unternehmen gibt es inzwischen nicht nur auf deutsch: "Damit man eine neue Sprache lernen kann, muss man die Muttersprache in Wort und Bild verstehen", erklärte Landsmann.

Die nächste Generation soll besser lesen. "Das geht aber nur, wenn die Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten", sagte Schulleiter Eberhard. Die Schule hält das Lesen besonders hoch: Es gibt Lesetage, an denen sich die Schüler gegenseitig vorlesen, eine Bibliothek und ehrenamtliche Lesepaten, die vorlesen und beim Lesen helfen. Auch viele andere Bonner Grundschulen haben sich gestern am bundesweiten Vorlesetag beteiligt.

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