Neubaupläne in Pützchzen Seniorenheim ersetzt Kindergarten

PÜTZCHEN · In Kooperation der Stadt mit dem Adelheid-Verein und dem Sacré-Coeur-Orden als Grundstückseigentümer sind Pläne für den Neubau eines Seniorenheims am Kloster Pützchen entstanden, die jetzt in der Öffentlichkeit und in den politischen Gremien diskutiert werden.

 Gut gefüllter Gemeindesaal: Weit mehr als 50 Anwohner informieren sich über die Neubaupläne.

Gut gefüllter Gemeindesaal: Weit mehr als 50 Anwohner informieren sich über die Neubaupläne.

Foto: Horst Müller

Der Bau des Seniorenheims Sankt Albertus Magnus an der Karmeliterstraße in Pützchen entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben und müsste laut Landespflegegesetz dringend saniert werden. In einer Kooperation der Stadt mit dem Adelheid-Verein und dem Sacré-Coeur-Orden als Grundstückseigentümer sind Pläne für einen möglichen Neubau direkt gegenüber dem bisherigen Standort entstanden, die jetzt in der Öffentlichkeit und in den politischen Gremien diskutiert werden. Im Gemeindesaal Pützchen beispielsweise informierten der Architekt Professor Ulrich Coersmeier, Schwester Ursula Kokoska vom Herz Jesu Kloster, Klaus-Dieter Pruss vom Adelheid-Verein sowie Marc Biedinger und Natascha Rohde von der Stadt Bonn die Zuhörer über die Details der Planung.

„Der alte Bebauungsplan für das Klostergelände unterschied recht willkürlich zwischen Wald- und Baugebiet“, führte Coersmeier in die Materie ein: Das habe man bei der Bauvoranfrage nicht allzu ernst genommen. Vielmehr haben sich die Planer an den natürlichen und historischen Gegebenheiten orientiert und die Gebäude neu auf dem Gelände verteilt.

So sehen die Planungen für das Pflegeheim mit einer Einrichtung für betreutes Wohnen ungefähr das Areal der bisherigen Kindertagesstätte vor. Die hätte aufgrund ihres Alters ohnehin neu gebaut werden sollen und rückt nach dem Willen der Planer nun weiter nach Norden in das bisher als Wald ausgewiesene Areal.

Der Vorteil dieser Lösung sei, so erläuterte Coersmeier, dass nicht nur insgesamt mehr Naturraum erhalten werde, sondern auch der vom Adelheidbrunnen gespeiste Wasserpark erweitert und als Quellgarten in die Planungen integriert werden könne.

Mehr Wald soll entstehen

Zudem wollen die Planer die Fußgänger über die wiederhergestellten drei historischen Verkehrsachsen führen und den Liefer- und Besucherverkehr entzerren: Die Erschließung der Kita soll über eine Zufahrt am Sportplatz vorbei erfolgen, die des Pflegeheims über die Karmeliterstraße. Durch diese Entkopplung der Verkehrsflüsse wolle man die Beeinträchtigung der Nachbarn minimieren, so die Planer.

Insgesamt soll mehr Wald auf der 8200 Quadratmeter großen, ursprünglich zur Bebauung vorgesehenen Fläche entstehen, und das wolle man auch rechtlich verbindlich durch den Bauherren fixieren. Das Heim soll aus zwei miteinander verbundenen Gebäudeteilen bestehen, dazu kommt ein Pavillon mit Küche und einem öffentlichen Café sowie das betreute Wohnen. „Das Wasser des Quellgartens dient dazu, die Attraktivität und Sicherheit auch der Erdgeschosswohnungen zu verbessern“, so der Architekt. Man wolle das Gelände ja bewusst öffentlich zugänglich halten, und mit der Trennung durch die Wasserflächen würden sich die Bewohner der Erdgeschosswohnungen nicht von Besuchern bedrängt fühlen.

Wichtig ist den Planern die Auflösung in kleinere Gebäudeeinheiten mit viel Glas: Die nach außen gerichtete Architektur sei niemals dominant, sondern in die Landschaft integriert, so Coersmeier.

Das Areal gehört dem Orden Sacré Coeur, der dort unter anderem auch den Kindergarten betreibt. Alle Gebäude sollen durch eine eigens zu gründende Immobiliengesellschaft errichtet werden; das Pflegeheim wird anschließend von der Stadt gemietet. Der Adelheid-Verein ist so etwas wie der weltliche Arm des Ordens und seine Mitglieder übernehmen ehrenamtlich Verwaltungsaufgaben.

Zur weiteren Verwendung des dann frühestens ab 2018 leer stehenden alten Pflegeheims konnte man sich seitens der Stadt noch nicht äußern: Eine ursprünglich ins Auge gefasste Verwendung als Flüchtlingsunterkunft werde angesichts der aktuellen Zahlen immer unwahrscheinlicher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort