Moorbläuling in Bonn Seltener Schmetterling liebt Pützchens Wiesen

PÜTZCHEN · Er ist selten und kommt in Bonn nur noch an einer Stelle vor: Der Dunkle Moorbläuling lebt auf den Pützchener Wiesen unterhalb des Ennerthangs. Mitarbeiter der Biologischen Station beobachten die Schmetterlings-Rarität seit acht Jahren, zählen den Bestand und kartieren die Flächen.

 Pützchens Wiesen bestechen durch ihre Artenvielfalt: Mehr als 40 verschiedene Pflanzen hat die Biologische Station dort vorgefunden.

Pützchens Wiesen bestechen durch ihre Artenvielfalt: Mehr als 40 verschiedene Pflanzen hat die Biologische Station dort vorgefunden.

Foto: Holger Willcke

"Der Dunkle Moorbläuling genießt die höchste Artenschutzstufe in Europa. Er ist vom Aussterben bedroht, weil für seine Fortpflanzung ganz bestimmte Voraussetzungen vorhanden sein müssen", erklärt Monika Hachtel. Die Diplom-Biologin zeigt auf eine Pflanze: "Nur auf dem Großen Wiesenknopf legt der Schmetterling seine Eier ab. Wenn der Falter diese Pflanze nicht findet, pflanzt er sich nicht fort."

In guten Jahren zählt die Mitarbeiterin der Biologischen Station bis zu 140 Exemplare in Pützchen, in schlechten Jahren waren es nur zwölf. Damit der Moorbläuling den Wiesenknopf findet, müssen die Naturschützer nachhelfen: Mehrere Wiesenflächen werden aus der Nutzung genommen, damit die Wildblumen in aller Ruhe wachsen können und nicht abgemäht werden. Gedüngt werden darf auch nicht.

Der Landwirt aus dem Oberbergischen Kreis erhält dafür natürlich eine finanzielle Entschädigung. So ein Vorgehen nennt sich Vertragsnaturschutz. Die ausgewählten Flächen werden seit Jahren nicht mehr chemisch behandelt und weisen deshalb eine große Blumenvielfalt vor. Nach Schätzungen von Monika Hachtel sind auf dem abgesteckten Areal mindestens 40 verschiedene Pflanzenarten zu finden.

"Pützchens Wiesen zeichnen sich durch einen tonhaltigen, wasserstauenden Boden aus. Wenn es regnet, wird das Wasser über einen längeren Zeitraum gespeichert, was dem Pflanzenwuchs zugute kommt", sagt die Biologin. Und genau dieser Aspekt könnte dem Moorbläuling in diesem Jahr zum Verhängnis werden: Die Regenmengen der vergangenen Wochen gefährden die jüngst geschlüpften Larven. Sie drohen zu verfaulen.

Das Areal Pützchens Wiesen zählen übrigens genauso wie die Gebiete Weiers Wiesen in Holzlar und die Kohlkauler Wiesen zum vom Bund geförderten Naturschutz-Großprojekt "Chance 7", an dem sich jetzt auch die Stadt Bonn beteiligt.

Der Rhein-Sieg-Kreis hatte 2010 den Zuschlag für dieses millionenschwere Förderprojekt erhalten, bei dem ein Pflege- und Entwicklungsplan für wertvolle Gebiete zwischen Rhein und Sieg erstellt werden soll. Ein Jahr später beschloss der Bonner Stadtrat, sich dem bis 2023 dauernden Projekt anzuschließen.

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