Kardinal-Frings-Gymnasium Schüler führen ein Stück rund um die Liebe auf

BONN · "Das hier ist eines unserer heikelsten Stücke", kündigte Andreas Amberg die Aufführung seines Literaturkurses am Kardinal-Frings-Gymnasium (KFG) in der Generalprobe an. Wie zutreffend diese Aussage war, zeigte sich bereits während der ersten Szenen.

 Herzschmerz: Schüler des Kardinal-Frings-Gymnasiums nähern sich in ihrem Stück dem Thema Liebe facettenreich an.

Herzschmerz: Schüler des Kardinal-Frings-Gymnasiums nähern sich in ihrem Stück dem Thema Liebe facettenreich an.

Foto: Max Malsch

Denn es gibt keine zusammenhängende Handlung und keine Hauptdarsteller. Das einzige verbindende Element ist das Thema "Liebe" in all seinen Facetten.

So besteht das rund zweistündige Stück, das am Freitag und Samstag im KFG zu sehen ist, aus einer Aneinanderreihung von bekannten und weniger bekannten Ausschnitten ausgewählter Bücher. "Das hier ist ein wilder Ritt durch die Literaturgeschichte", beschrieb Amberg die Auswahl, die die Schüler selbst getroffen hatten. Genauso wie sie die Sequenzen aus den Titeln ebenfalls selbst auswählten. Altbekanntes stammte aus der Feder von Günter Grass, Shakespeare, Georg Büchner und Theodor Fontane.

Zeitgenössische Literatur steuerten die Autoren Benjamin Lebert und Betti Synclar bei. Garniert wird die Auswahl mit der dazu passenden Musik. Eine Mischung aus Evergreens und aktuellen Charthits. Auch scheuen sich die Schüler nicht, drastische Szenen - inklusive heftiger Wortwahl - auf der Bühne umzusetzen. Vor allem eine Szene aus dem autobiografischen Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" von Christiane F. fällt besonders auf. Knappe Kleidung und ein derber Wortschatz entführen den Zuschauer in eine eher fremde Welt.

Nicht nur die auffällige Auswahl der Titel und Sequenzen machen die Aufführung zu einer besonderen Veranstaltung im Schulleben, sondern auch, dass erstmalig ein ehemaliger Schüler eigens für das etablierte Schultheater eine Szene entwickelte. David Gabriel schrieb das Stück "Erotische Einsamkeit".

Wer nun befürchtete, dass die jungen Schüler vielleicht überfordert waren mit dem Anspruch, der irrt. "Alle 24 Teilnehmer des Kurses gehen sehr erwachsen und vernünftig mit dem Stoff und den Anforderungen eines solchen Projektes um", erklärte Referendarin Sandra Bähr.

Denn eine weitere Herausforderung bedeutete der immense Zeitaufwand. Die Schüler mussten nicht nur mindestens eine Rolle übernehmen, sondern sich auch um die Technik und die Regie kümmern. "Für Hobbys blieb während der heißen Phase wirklich keine Zeit mehr. Aber alle haben prima mitgezogen", betonte Amberg.

Karten für 4 Euro für Schüler und für 6 Euro für Erwachsene gibt es an der Abendkasse. Die Aufführungen am Freitag und Samstag beginnen um 18 Uhr und sind EM-kompatibel um 20 Uhr zu Ende.

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