Kommentar Region muss sich einigen

Viele in der Region blicken Richtung Berlin und erwarten mit großer Anspannung den Entwurf für den neuen Bundesverkehrswegeplan.

In den nächsten Monaten werden in der Hauptstadt richtungsweisende Entscheidungen zur Entwicklung der bundesweiten Verkehrsin-frastruktur bis zum Jahr 2030 getroffen.

Die Region ist gleich mit mehreren wichtigen Verkehrsprojekten in Berlin angetreten. Nur einige Beispiele: vierte Rheinbrücke zwischen Godorf und Niederkassel, Ausbau des Eisenbahnknotens Köln, Südtangente, Erweiterung der A 565 und der A 59 sowie Sanierung des Tausendfüßlers. Wer die Vorgabe der Koalition in Berlin ernst nimmt, weiß, dass die Politik den Schwerpunkt auf Sanierung bestehender Trassen und nicht auf Neubau setzt. Will heißen: Die Region wird nicht alle Wünsche erfüllt bekommen.

Die Politiker aller Fraktionen und aller Kommunen sind somit gut beraten, wenn sie ihren Fokus auf ein oder zwei Projekte richten. Im bundesweiten Chor der Antragsteller wird man die Stimmen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis nur dann hören, wenn sie in einer Tonlage singen. Kurzum: Die Region muss sich für die vierte Rheinbrücke entscheiden.

Dieses Zukunftsprojekt stößt im Gegensatz zur Südtangente auf breiten Konsens. Eine zusätzliche Rheinquerung für Auto und Bahn würde außerdem Entlastung auf Straßen und Schienen bringen - und das in Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis und sogar in Köln.

Und es gibt noch ein entscheidendes Argument, das für eine Reduzierung der Wunschliste spricht: Der neue Bundesverkehrswegeplan wird erstmals vier Qualitätsstufen haben. Nach Einschätzung vieler Experten werden nur die Projekte eine Chance auf Realisierung haben, die in die oberste Stufe mit dem Namen "vordringlicher Bedarf plus" kommen.

Der Rest wird wohl ein Wunschkonzert bleiben. Zum Vergleich: 40 Prozent aller Projekte des noch geltenden Bundesverkehrswegeplans wurden bislang nicht gebaut. Es fehlte das Geld oder die Planungskapazität. Also: Weniger ist in diesem Fall mehr.

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