A 565/Nordbrücke Regenwasser wird gereinigt

BEUEL · Es gibt schönere Arbeitsplätze als den von Christoph Nitsche. Ständig Matsch an den Schuhen, viel Lärm auf den Ohren, vor sich ein Labyrinth an Erdhügeln sowie von schnellen und langsamen Autofahrern umzingelt.

 Viel zu tun hat das Großbohrgerät. Direkt an der Autobahn hebt es gerade Boden aus, um einen Betonpfahl für ein Kanalbauwerk zu setzen.

Viel zu tun hat das Großbohrgerät. Direkt an der Autobahn hebt es gerade Boden aus, um einen Betonpfahl für ein Kanalbauwerk zu setzen.

Foto: Max Malsch

So lässt sich in Kurzform die Situation auf der Baustelle des Landesbetriebs Straßenbau NRW an der Nordbrücke beschreiben. Den Kontrast gibt es im Innern der Baucontainer: Heizung, ein Anflug von Stille und heißer Kaffee. Für das norddeutsche Unternehmen Wittfeld obliegt Nitsche die Bauleitung für ein Retentionsbecken samt Entwässerungskanal.

"Die alte Leitung hat das Regenwasser von der Autobahn direkt in Siegaue und Sieg eingeleitet", sagt Josef Verhoeven, der sich momentan für Straßen NRW um die Baustelle an der Niederkasseler Straße kümmert. Das sei nach neuen Bestimmungen nicht mehr erlaubt. "Jetzt müssen Schmierstoffe und andere Fremdstoffe, wie zum Beispiel abgeriebene Reifen, vorher herausgenommen werden", so Verhoeven, der Gummistiefel, Helm und Warnweste immer griffbereit hat. Deshalb wird es neben dem Retentionsbecken auch einen Leichtflüssigkeitsabscheider geben. "So erreicht das Wasser dann die gewünschte Qualitätsstufe", erläutert Bauingenieur Verhoeven.

Im Oktober ist, wie berichtet, mit den Arbeiten an der Auffahrt zur A 565 begonnen worden. "Zunächst haben wir 6000 Kubikmeter Oberboden abgezogen und die Miete aufgehäuft", sagt Nitsche. Hinter diesem Fachwort stecken die meterhohen Erdberge, die sich auch jetzt noch teilweise sichtbar sind. Gerade entsteht die Grube für das Pumpwerk. "Die Rohre kommen wegen des nötigen Gefälles in einer Tiefe von acht Metern Tiefe an, deshalb müssen wir das Wasser wieder in die Becken hochpumpen", erklärt Nitsche. Da die Nähe zu Sieg und Rhein jede Menge Grundwasser mit sich bringt, erhält das Pumpwerk zunächst einen so genannten Verbau mit Bohrpfählen und einem Betonbalken oben drauf. "Diese Konstruktion sorgt dafür, den Druck von außen abzufedern", sagt Verhoeven.

Der Entwässerungskanal ist insgesamt 2,6 Kilometer lang. Er kommt aus zwei Trassen in dem Anschlussohr der Autobahn an. Einmal von der Anschlussstelle Bonn-Beuel und einmal vom Autobahndreieck Bonn-Nordost. Die Rohre müssen im frostsicheren Bereich liegen. "Die dicksten haben einen Innendurchmesser von 2,50 Meter", sagt Bauleiter Nitsche. Dabei handelt es sich um die Strecke vor dem Pumpwerk; sie dient bei Starkregen als Staukanal. Nach dem Pumpwerk fließt das Wasser in den noch zu bauenden Leichtflüssigkeitsabscheider von dort ins ebenfalls noch nicht vorhandene Retentionsbecken. "Wahrscheinlich bauen wir das Becken ab März, das Erdreich muss dafür trocken sein", so Nitsche, der vier Mal pro Woche in Beuel arbeitet.

Mit den Angestellten von Fremdfirmen sorgen derzeit 13 Leute für Bewegung auf der Baustelle. "Bald können wir mit den Baugruben für die Rohrvortriebe beginnen", gibt sich Nitsche zuversichtlich. Eins ist klar: Bis zum geplanten Ende im April 2017 wird es noch häufig matschige Schuhe geben.

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