Zu Küdinghoven kommt Külekovve Projekt soll historische Ortsnamen in Bonn retten

Küdinghoven · Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch will ein Projekt zur Rettung der alten Ortsnamen und zur Wahrung der mundartlichen Schreibweise der Dörfer starten.

 Treffen vor der Galluskirche in Küdinghoven: (von links) Ulrich Kelber, Michael Quabeck und Johannes Junglas zeigen ein selbstgebasteltes Ortsschild mit der hochdeutschen und mundartlichen Schreibweise von Küdinghoven.

Treffen vor der Galluskirche in Küdinghoven: (von links) Ulrich Kelber, Michael Quabeck und Johannes Junglas zeigen ein selbstgebasteltes Ortsschild mit der hochdeutschen und mundartlichen Schreibweise von Küdinghoven.

Foto: Benjamin Westhoff

Deshalb schlagen sie vor, die weißen Ortsschilder der Stadt Bonn auszutauschen und durch neue Namensschilder mit den entsprechenden Zusätzen zu versehen. Beispiel gefällig? Unter dem Ortsnamen Küdinghoven würde dann künftig Külekovve stehen.

„Wir haben die Idee von Herrn Kelber mit Begeisterung aufgenommen. Heimatnamen haben etwas mit Identitätsstiftung zu tun und deshalb unterstützen wir den Vorstoß. In Küdinghoven damit zu starten, macht besonders vor dem Hintergrund Sinn, dass es nur wenige Ortsschilder mit dem Verweis auf Küdinghoven gibt“, erklärte Michael Quabeck, Vorsitzender des Bürgervereins Küdinghoven. Bei Carl Jakob Bachem, Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsvereins, rannte Kelber mit seinem Vorschlag offene Türen ein.

Der Lokalhistoriker hat schon vor geraumer Zeit einen Vorstoß zur Rettung der Siedlungsnamen in Beuel unternommen. „Als 1969 Bonn, Bad Godesberg, Beuel und die Gemeinde Duisdorf durch eine kommunale Gebietsreform zur neuen Stadt Bonn zusammengelegt worden sind, haben sich Rat und Bürgerschaft darauf geeinigt, dass die dörfliche Struktur ein wesentliches Element der Identität der neuen Stadt ist, weshalb sie prinzipiell zu wahren sei“, erinnerte Bachem.

Kosten betragen 60 Euro

Deshalb fordert er zum Beispiel, dass die Stadtverwaltung bei allen Vorgängen nicht nur den Stadtbezirk und die Straße, sondern auch die betreffende Ortschaft mit angibt. Außerdem setzt er sich für die Rettung der alten Ortsnamen ein. Einige Beispiele: Jeesseloor (Geislar), Külekovve (Küdinghoven) und Jeelche (Gielgen).

„Im Urlaub und bei Dienstreisen ist mir in einigen Regionen Deutschlands aufgefallen, dass die dortigen Kommunen auf Hinweisschildern alte Ortsbezeichnungen unter die heutigen Ortsnamen geschrieben haben. Das hat nicht nur etwas mit Informationspflicht zu tun, sondern zeugt von Heimatverbundenheit. Das stünde unserer geschichtsträchtigen Region auch gut zu Gesicht“, sagte Kelber. Der Bundestagsabgeordnete hat deshalb Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan einen Brief geschrieben, ihm die Idee vorgetragen und ihm angeboten, diese Aktion gemeinsam in Bonn umzusetzen.

Eine Reaktion der Stadt Bonn auf das Schreiben Kelbers liegt auch schon vor. Stadtdirektor Wolfgang Fuchs teilte mit, dass sich der Verwaltungsvorstand darauf verständigt habe, eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Kulturamts, der Bürgerdienste, der Bezirksverwaltungsstellen und des Tiefbauamts zu bilden, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Nach GA-Informationen soll dabei unter anderem geklärt werde, ob diese Schilder im gesamten Stadtgebiet aufgehangen werden und ob die jeweiligen Bezirksvertretungen sich mit dem Thema beschäftigen sollen. Kelber schlug indes den beiden Beueler Vereinen vor, einen entsprechenden Bürgerantrag an den Bezirksbürgermeister von Beuel, Guido Déus, zu richten mit der Bitte, sich für den Austausch der Ortsschilder einzusetzen.

Kelber, der auf eigene Kosten bereits ein neues Ortsschild für Küdinghoven in Auftrag gegeben hat (Kosten: 60 Euro), darf das Schild allerdings so lange nicht aufhängen, bis die Stadt Bonn grundsätzlich in der Sache entschieden hat. Das teilte Stadtdirektor Fuchs dem SPD-Politiker schriftlich mit.

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