Pützchens Markt Premiere für Faire Cola

PÜTZCHEN · Auf Tischen und Stühlen, in Regalen und auf dem Boden stapeln sich Kisten mit Tee, Kaffee, Wein, Liköre, Schokolade. Bettina Marx-Elschner und Tochter Tabea machen Inventur und planen für den großen Einkauf. Denn die Uhr tickt, nur noch drei Tage bis zum Start des 646. Pützchens Markt. Bis dahin hat die Familie noch allerhand zu tun, um ihren "Eine-Welt-Stand" auf Vordermann zu bringen.

"Dieses Jahr wollen wir die fair gehandelte Cola aus Costa Rica groß darstellen", sagt Bettina Marx-Elschner. Das koffeinhaltige Getränk war lange ein Geheimtipp, findet aber immer mehr Fans. Besonders, seitdem sich die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland im Januar 2012 mit dem Coca-Cola-Konzern zu den Themen Menschenrechte, soziale Standards und Umweltschutz auseinandersetzt. Seither empfiehlt sie den eigenen Einrichtungen, auf Coca-Cola-Produkte zu verzichten und auf vorrangig öko-fair hergestellte und beschaffte, möglichst regionale Produkte umzustellen. Seitdem steigt auch die Nachfrage nach der fair-gehandelten Cola.

"Wir haben schon überlegt, Colakästen nach dem Gottesdienst zu verkaufen", sagt Elschner-Marx. Seit rund 20 Jahren engagiert sich die Apothekerin für den Fairen Handel in der Gemeinde. Mit dem "Eine-Welt-Stand" sind sie und ihre Mitstreiter auf den Gemeindefesten in Beuel, sowie in diesem Jahr zum zweiten Mal beim Beueler Nikolausmarkt und natürlich seit rund zwei Jahrzehnten auf Pützchens Markt vertreten. Dort entsteht jedes Jahr rund um die Nommensen-Kirche ein Markt auf dem Markt mit Getränke-, Waffel-, "Eine-Welt-Stand", Imbisswagen und natürlich dem Kaffee- und Waffelstand.

"Für unsere Gemeinde sind rund 200 ehrenamtliche Helfer auf Pützchens Markt im Einsatz. Die Erlöse fließen jedes Jahr in soziale Projekte, die die Ehrenamtler selbst bestimmen", sagt Pfarrerin Bettina Gummel. Der "Eine-Welt-Stand" ist auf dem kleinen Markt eine Ruheoase. Während die Besucher in den Hochzeiten um Fritten, Waffeln, Kaffee und kalte Getränke an den Ständen drängeln, geht es bei Bettina Marx-Elschner etwas entspannter zu. "Bei den anderen muss alles schnell gehen, bei uns tickt die Zeit etwas anders", erklärt sie. "Denn wir möchten mit den Leuten ins Gespräch kommen, sie über unsere Produkte informieren und sie beraten", so die Apothekerin.

Seit 20 Jahren sind sie und ihr Mann Felix schon auf Pützchens Markt aktiv und ihre sechs Kinder bereits von Kindesbeinen an. Und doch gibt es für Bettina Marx-Elschner bei der 646. Auflage eine Premiere: "Ich habe zum ersten Mal meinen Jahresurlaub auf Pützchens Markt gelegt." Denn es gibt viel zu tun: ehrenamtliche Helfer zu akquirieren, Schichtpläne aufzustellen, einzukaufen. Und auch Marketing in eigener Sache machen. "Vor drei Jahren habe ich den Gedanken des Fairen Handels in unsere Häuptlingsrunde getragen und dafür geworben, die Getränke an den Ständen mit aufzunehmen", sagt die Ehrenamtlerin. Der "Warme-Getränke-Stand" ist mit Kaffee, Tee und Kakao fest in der Hand des Fair Trade.

In diesem Jahr soll der "Kalte-Getränke-Stand" folgen - mit der fairen Cola. Sie wird in Flaschen verkauft, die Pfandrückgabe ist am Eine-Welt-Stand eingerichtet. "Da können die Leute dann auch noch ihre Fragen zum Produkt stellen und sich beraten lassen", so Marx-Elschner.

Ihre Einkaufsliste haben Mutter und Tochter Tabea inzwischen fertig. Sie wissen, welche fair gehandelten Produkte ihre Kunden am liebsten haben: Knabbereien, Schokolade, Kaffee - und natürlich Cola.

Die Spendenempfänger

Der Erlös der ehrenamtlichen Arbeit ist bestimmt für ein Kinderheim Mamre in Nord-Sumatra, die Stiftung LebensFluss der Beueler Gemeinde, die Hannah-Stiftung, Robin Good, MamaMia, das Therapiezentrum Pützchen, einen Trommelworkshop, das Nachtcafé und MediNetzBonn.

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