Schwerpunktkontrolle in Beuel Polizei geht gegen Metalldiebe vor

BEUEL · Der 7,5-Tonnen-Laster schien am Mittwoch alles geladen zu haben, was Einsatzleiter Henning Brandt und seine Streifenbeamte skeptisch werden lässt.

 Polizisten kontrollieren in der Broichstraße einen Rollerfahrer und dessen Metallfracht.

Polizisten kontrollieren in der Broichstraße einen Rollerfahrer und dessen Metallfracht.

Foto: Axel VOgel

Altes Metall in jeder Form türmte sich auf der Ladefläche, vom Fahrrad, über Eisenrahmen bis hin zu Sackkarren. Auch die Menge der Ladung, die weit über das hinausging, was Otto-Normalverbraucher so zu einer Verwertung bringen würde, erregte die Aufmerksamkeit der Polizisten bei einer Schwerpunktkontrolle an der Ecke Maarstraße/Broichstraße in Küdinghoven.

Schließlich beteiligte sich die Bonner Polizei seit 7 Uhr an einem Aktionstag im Regierungsbezirk Köln, wo die Einsatzkräfte speziell Metalldiebe ins Visier nahmen.

Auch wenn bei dem Fahrer des 7,5- Tonners am Ende alles rechtens war, er das Sammeln von Metall gewerblich betrieb und dafür laut Einsatzleiter Brandt entsprechende Papiere vorlegen konnte, ging den Beamten der ein oder andere Verdachtsfall ins Netz, der nun weiter verfolgt werde, führte Henning Brandt aus. So geriet jemand in Erklärungsnöte, der jede Menge weiße Ware zu einem der in Küdinghoven ansässigen Verwertungsunternehmen bringen wollte.

Insgesamt kontrollierte die Bonner Polizei gestern über 60 Personen und mehr als 40 Laster, berichtete ihre Sprecherin Daniela Lindemann. In fünf Fällen schritt die Polizei ein, weil die Ladungssicherheit der Metallteile nicht gegeben war, zwei Schrotthändler hatten nach Aussage von Lindemann sogar komplett abladen müssen.

Ob Kupferrohe, Kabeltrommeln, Glocken, Schienen oder Fahrräder - vor Metalldieben war in der Vergangenheit kaum etwas sicher. Von daher habe die Bonner Polizei schon geraume Zeit jene Tätergruppe im Visier, erklärte Kriminalitätsexperte Dirk Schuster.

Dabei handele es sich oft um überregional agierende, gut organisierte Täter. Die seien schon deshalb hochmotiviert, weil angesichts der Rohstoffpreise der Verkauf etwa von Buntmetallen ein lukratives Geschäft sei, führte Schuster aus.

Da es die Langfinger oft auch auf Kabel aus Rohbauten und Betriebsanlagen des Öffentlichen Personennahverkehrs abgesehen hätten, gehe es um hohe Schadenssummen. Allein bei einem Diebstahl von in Containern gelagerter Ware eines metallverarbeitenden Unternehmens in Bornheim Ende vorigen Jahres gehe der Schaden nach Wissen von Dirk Schuster in die Tausende Euro.

Um den Tätern das Handwerk zu legen, macht aus seiner Sicht gerade ein vernetzter Aktionstag in den Zuständigkeitsbereichen verschiedener Polizeibehörden überaus Sinn. Oft würde nämlich die Beute in einem vom Tatort weit entfernen Ort verkauft, sodass es laut Schuster erfolgsversprechend sein könnte, verschiedene Erkenntnisse bei Kontrollen zusammenzutragen.

Zwar haben sich die Fallzahlen im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei verringert, von 350 im Jahr 2012 auf 250 im vergangenen Jahr. Trotzdem sieht Schuster keinen Grund zur Entwarnung. So sei bereits im vergangenen Jahr die hohe Zahl der Fahrraddiebstähle aufgefallen: "Der Negativtrend setzt sich leider fort", so Schuster. Darum rät er Eigentümern eindringlich, nicht nur Eigentum zu sichern, sondern auch Rahmennummern zu notieren.

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