Jugendzentrum Flax Politiker sind rat- und sprachlos

Beuel · Sie standen beieinander, schwiegen und zuckten mit den Schultern: Ratlosigkeit stand in den Gesichtern der Beueler Kommunalpolitiker geschrieben. Sie waren am Donnerstagabend allesamt beeindruckt vom Schulterschluss der Flax-Besucher.

Mehr als 100 Kinder und Jugendliche hatten zuvor der Stadt Bonn bei einer Versammlung im Rathaus unmissverständlich zu verstehen gegeben: Wir wollen keine Umwandlung des Jugendzentrums in der Ringstraße. Die Stadt beabsichtigt, den Jugendtreff in eine private Trägerschaft zu übergeben, verbunden mit einem verbesserten Angebot in den Abendstunden und an Wochenenden.

Was ist jetzt zu tun? Auf diese Frage antworteten die gewählten Volksvertreter nur zögerlich. Beuels Bezirksbürgermeister Werner Rambow (Grüne): "Das Ergebnis der Jugendbürgerversammlung beweist, wie wichtig es war, dass wir Politiker auf die Durchführung bestanden haben."

Die Bezirksvertretung Beuel hatte bereits im Sommer 2011 die Verwaltung beauftragt, die Meinung der Flax-Besucher mittels einer Versammlung abzufragen. Doch die Stadtverwaltung hielt von der Idee wenig. Erst durch Hartnäckigkeit und erneute Beschlüsse erreichten die Politiker ihr Ziel. Rambow bat um Verständnis, dass er wenige Minuten nach der Versammlung noch kein konkretes Vorgehen benennen kann: "Das müssen wir erst mal sacken lassen und uns dann beraten."

Dieter Schaper und Ralf Laubenthal (beide SPD) waren beeindruckt: "Wenn wir den Willen der Jugend ernst nehmen, dann müssten wir eigentlich alles so lassen, wie es ist. Wir sind momentan sprachlos." Der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Will Breuers (CDU): "Mir war es wichtig, die Meinung der Jugendlichen zu hören. Jetzt bin ich mal gespannt darauf, was uns die Verwaltung für ein weiteres Vorgehen vorschlägt. Wir müssen jedenfalls gut überlegen, welche Schritte die richtigen sind."

Udo Stein, Leiter des städtischen Jugendamtes, vermisste an diesem Abend kreative Vorschläge: "Die Veranstaltung verlief doch sehr emotional und einseitig. Es tut mir leid, dass die Vertreter der Jugendeinrichtungen so beschimpft worden sind. Wir müssen jetzt beraten, was zu tun ist."

Bis zur nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 6. November will die Verwaltung ein Konzept für die Zukunft des Flax vorlegen. Ebenfalls ratlos war Ulrich Hamacher, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, das gemeinsam mit der Jugendfarm und dem Kleinen Muck die Trägerschaft des Flax übernehmen soll. "Ich muss mir sehr gut überlegen, ob ich meinem Aufsichtsrat die Übernahme des Flax wirklich empfehlen soll. Der Widerstand bei den Jugendlichen ist doch sehr groß und heftig."

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