Schauspielhalle Beuel Poetry-Slam - Der Club der Dichter

BEUEL · Schriften berühmter Literaten aus vergangener Zeit oder Texte mit dem frischen Blut junger Kreativer - was gefällt dem Publikum besser? Das galt es auf dem Dead-or-Alive-Slam in der Schauspielhalle Beuel herauszufinden.

Die vier verstorbenen Künstler Else Lasker-Schüler, Heinz Erhardt, Bettina von Arnim und Charles Bukowski, vertreten von Schauspielern des Theaters Bonn, traten gegen die Poetry Slammer Patrick Salmen, Jan Möbus, Sophie Passmann und Sascha Thamm an. Wie schon auf dem ersten Poetry Slam der Reihe "Raus mit der Sprache" im April hatte das Publikum die Entscheidungshoheit.

Mit einem Text über die Bedeutungslosigkeiten unserer Medienwelt redete sich Jan Möbus als erstes in die Finalrunde. Auch Sascha Thamm schaffte es mit einer lustigen Reise durch die Tiefen der Enzyklopädie Wikipedia. Bei der lernt er, dass der Beach-Volleyball-Spieler Bard-Inge Pettersen, dessen Karriere sich wie das "1x1x0 des Profisportlers" liest, am gleichen Tag Geburtstag hat wie er.

"Wie Bindfäden regnet uns das Leben auf den Kopf, damit wir bloß nicht an einer Überdosis sterben, damit wir bloß nicht welche von denen werden, die am ersten Mai mit Steinen schmeißen", analysiert Sophie Passmann ihre Generation. "Weil wir verstanden haben, dass Revolutionäre das Ruder nicht dadurch rumreißen, dass sie jeden Monat die ,Neon' kaufen."

Ihre Generation belohnt die Einsicht mit einem Ticket ins Finale. Von den toten Poeten schaffen es Charles Bukowski, mit einer Passage aus "Aufzeichnungen eines Außenseiters", und Heinz Erhardt ins Finale. "Dann dürfen Sie ruhig mal ein bisschen ovationieren jetzt", fordert der Erhardt-Mime das Publikum auf. "Ich danke Ihnen für das Geräusch."

Das Publikum entschied: Die lebenden Poeten schlagen ihre geistigen Vorfahren. Den Siegerpreis, in Form eines Diktiergeräts, konnten sich Sophie Passmann und Jan Möbus teilen.

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