Hochwasser in Beuel Plaketten erinnern an Jahrtausend-Hochwasser in Beuel

Beuel · Der Denkmal- und Geschichtsverein befestigt Hinweistafeln im Heimatmuseum und an der Josefskirche, um an die Katastrophe vor 230 Jahren zu erinnern. Eine Luther-Bibel mit handschriftlichen Aufzeichnungen über das Hochwasser kann weiter besichtigt werden.

 Im Innenhof des Heimatmuseums versammelten sich viele Gäste, um die Befestigung der Plakette zu verfolgen.

Im Innenhof des Heimatmuseums versammelten sich viele Gäste, um die Befestigung der Plakette zu verfolgen.

Foto: Barbara Frommann

Sowohl an der St. Josef-Kirche als auch am steinernen Fachwerkhaus im Heimatmuseum in Beuel weist seit Sonntag eine Bronzeguss-Plakette auf ein besonderes Ereignis hin. Denn die Eis- und Hochwasserkatastrophe von 1784 war ein Jahrtausend-Ereignis. „Am 25. Februar 1784, einem Aschermittwoch, wurde unsere Region von einer Hochwasser-Katastrophe heimgesucht, wie es sie, unserem kollektiven Gedächtnis zufolge, in einem ganzen Jahrtausend nur dieses einzige Mal gegeben haben soll“, berichtete Carl J. Bachem, Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch, als genau am 25. Februar die beiden Plaketten angebracht wurden.

Sowohl die Kirche als auch das Museum, so Bachem, sind topografisch gesehen die höchstgelegenen Plätze von Beuel. Dennoch haben sie seinerzeit bis zu einer Höhe von nahezu vier Metern unter Wasser gestanden. Um genau zu sein, an der Kirche, die damals noch nicht erbaut war, wurde die Hochwassermarke, bei 3,32 Meter angebracht. „Zuerst war der Rhein bis auf den Grund zugefroren und dann fanden die von plötzlichem Tauwetter ausgelösten Wasserfluten kein freies Flussbett mehr vor, so dass sie sich darüber hinwegwälzen mussten“, so Bachem. „Zugleich brachen aber auch gewaltige Eisklumpen los und zerdepperten unsere Fachwerkdörfer von Dollendorf bis zum Gensem.“

Hintergründe der Katastrophe im Vortrag erklärt

Damit die Erinnerung an dieses verheerende Geschehen vor 230 Jahren sichtbar bleibt, hat der Denkmal- und Geschichtsverein begonnen, Bronzeplaketten, die der Künstler Friedemann Sander gegossen hat, mit der Kennzeichnung „Jahrtausend-Hochwasser 1784“ an öffentlich zugänglichen Stellen anzubringen. Zuerst gegenüber dem Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich, jetzt an der Josef-Kirche und im Heimatmuseum. Geplant sind weitere Marken am Mehlem’schen Haus in Beuel, an der Doppelkirche in Schwarzrheindorf und an der Mauer in der Abtstraße in Geislar.

Nachdem die Plakette am alten Steinhaus im Heimatmuseum befestigt worden war, bot sich für die zahlreichen Besucher die Gelegenheit, den „Hochwasser-Vortrag“ von Manfred Spata, Geodät bei der Landesvermessung NRW, nochmals zu hören, den er bereits bei der Eröffnung der Ausstellung im Denkmalverein in Vilich gehalten hatte. Darin erläutert er auch die Hintergründe der Naturkatastrophe von 1784, die ihrerseits europaweite Ausstrahlung hatte. So waren zum Beispiel auch Paris mit der Seine sowie London mit der Themse von der Katastrophe betroffen gewesen.

An diese Eisklumpen-Sintflut erinnerte auch die Bilder-Ausstellung des Denkmal- und Geschichtsvereins in seinem Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich, die seit November 2017 zu sehen war. Ursprünglich sollte diese bis Mitte Dezember geöffnet bleiben. „Doch wegen des großen Erfolges, von dem wir selber überrascht waren, wurde die Ausstellung zweimal verlängert“, berichtet Bachem.

Besucher sind von weit außerhalb gekommen, um die beeindruckenden Bilder und die Luther-Bibel mit handschriftlichen Aufzeichnungen über das Hochwasser zu besichtigen. „An manchen Öffnungstagen hatten wir mehr als 50 Besucher in unserem Stroof-Haus“, so Bachem. Jetzt war am 23. Februar endgültig die ‚Finissage‘. Nur die Luther-Bibel, die weiter im Heimatmuseum ausgestellt bleibt, kann noch besichtigt werden.

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