GA-Serie: „Die andere Perspektive“ Peter Heuser aus Beuel erfindet das „Weihwasser to go“

Serie | Vilich-Müldorf · Peter Heuser ist der Erfinder vom „Weihwasser to go“. Bislang hat er 18.000 Tütchen auf eigene Kosten herstellen lassen. Die Idee kam dem Bauunternehmer nach einem Jagdabend und einem kühlen Kölsch.

 Mit den Weihwasser-Tütchen in der Hand sitzen Peter Heuser (links) und Pfarrer Michael Dörr vor der Kapelle.

Mit den Weihwasser-Tütchen in der Hand sitzen Peter Heuser (links) und Pfarrer Michael Dörr vor der Kapelle.

Foto: Benjamin Westhoff

Peter Heuser ruht in sich und seinem katholischen Glauben. Was der Mann sich vorgenommen hat, wird auch in die Tat umgesetzt. Hochdeutsch ist nicht sein Ding. In Mundart sagt er das, was ihm durch den Kopf geht. Der Rheinländer bezeichnet solche Personen gerne auch als „Ne Jung us em Levve“.

Nach einem erfolgreichen Jagdabend beklagten Heuser und seine waidmännischen Kumpanen, dass nahezu alle Weihwasserbecken seit Wochen wegen der Corona bedingten Hygienevorschriften leer sind. Bei kühlem Kölsch fachsimpelten die Freunde über Lösungsmöglichkeiten. Da kam Heuser die Idee: „Es muss doch möglich sein, geweihtes Wasser in mobiler Form mit nach Hause zu nehmen – sozusagen Weihwasser to go.“

Pfarrer Michael Dörr segnete 50 Liter Weihwasser

Gesagt, getan: Er stellte die Idee seinem Pfarrer Michael Dörr aus Vilich vor. Der nickte wohlwollend und segnete 50 Liter Wasser. Ein junges Unternehmen aus Köln befeuchtete 18.000 Tücher mit diesem Wasser und verpackte sie wie klassische Erfrischungstücher – ein Duft zur Verbesserung der Geruchsnote wurde noch schnell beigefügt. Fertig war das Projekt „Weihwasser to go“.

„Die Idee kommt bei den Gläubigen in unserer Gemeinde St. Peter gut an. Mittlerweile bekomme ich auch Anfragen aus Nachbargemeinden, die die Weihwassertücher ebenfalls haben wollen“, sagte Pfarrer Michael Dörr dem GA. Der Geistliche aus Vilich findet die Idee pfiffig: „Es gibt auch genug Menschen, die sich Gottesdienste im Fernsehen anschauen und anschließend die Tücher nutzen.“

Viele Anrufe und E-Mails als Resonanz

Und welche Resonanz hat Peter Heuser erfahren? Er hat viele Anrufe und E-Mails erhalten. Die meisten Menschen haben ihm Glückwünsche übermittelt. „Aber es gab auch einige wenige Anmerkungen zum Thema Umweltverschmutzung. Das liegt natürlich an der Plastikverpackung. Ein ökologischerer Ansatz ist mir bislang noch nicht eingefallen“, sage Peter Heuser. Und Dörr fügte hinzu: „Bis jetzt habe ich aber noch keine Weihwasser-Tütchen im Umkreis von unserer Stiftskirche St. Peter in Vilich entdeckt. Die Leute nehmen den Plastikabfall offensichtlich mit nach Hause und entsorgen ihn dort.“

Gefragt, ob er daraus ein dauerhaftes Geschäftsmodell entwickeln will, antworte der passionierte Jäger: „Nein. Auf gar keinen Fall. Ich habe die Bestellung aus meiner eigenen Tasche finanziert und alle Tücher verschenkt. Und sollte die Nachfrage anhalten, werde ich eine Nachbestellung nach Köln schicken.“ Im Alter von Peter Heuser haben sich viele andere Menschen dem entspannten Ruhestand hingegeben.

Der 77-Jährige ist eher rastlos. Immer noch arbeitet er für seine eigene Bauunternehmung mit Sitz in Bonn-Auerberg. Seit zwölf Jahren wohnt er privat in Vilich-Müldorf und fühlt sich dort mittlerweile auch zu Hause. Tagsüber fährt er mit seinem Pick-up durch die Region, besucht Baustellen, schmiedet neue Projekte. Zwischendurch fährt er gerne mal zum Entspannen nach Bergheim und besucht das „Heckelches Hellijehüsje“.

Urgroßvater errichtete 1903 das „Heckelches Hellijehüsje“

Sein Urgroßvater hatte die Kapelle 1903 für eine Familie gebaut. Damals gab er das Versprechen ab, sich stets um die der Mutter Gottes gewidmeten Kapelle zu kümmern. „Seitdem gehört diese Aufgabe zu unserer Familientradition. Alle meine Vorfahren haben sich vorbildlich um das Heiligenhäuschen gekümmert. Deshalb ist es für mich Freude und Verpflichtung zugleich, diese Tradition fortzuführen“, betonte Peter Heuser.

Zu seinen turnusmäßigen Aufgaben in Bergheim zählen: Kontrolle des baulichen Zustands der Kapelle, Durchführung von Reparaturen, Pflege der Grünanlage und Ausstattung des Inneren der Kapelle. In kirchlichen Fachfragen zieht er gerne den Rat seines Pfarrers hinzu. Michael Dörr weiß, dass die kleine weiße Kapelle beliebter Anziehungspunkt für viele Menschen in der Region ist.

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