85. Geburtstag Original Hans Lennarz kennt viele Beueler Geschichten

Schwarzrheindorf · Hans Lennarz ist ein engagierter Bürger in Beuel, ein wandelndes Geschichtsbuch und ein Geschichtenerzähler. Am Freitag, 22. Mai, wird er 85 Jahre alt.

 Vielen Menschen in Beuel ist Hans Lennarz vertraut, beispielsweise als engagierter Politiker, Gründer des Städtepartnerschaftsvereins und Leiter des Heimatmuseums, in dem er sich weiter einbringen möchte.

Vielen Menschen in Beuel ist Hans Lennarz vertraut, beispielsweise als engagierter Politiker, Gründer des Städtepartnerschaftsvereins und Leiter des Heimatmuseums, in dem er sich weiter einbringen möchte.

Foto: Max Malsch

Er ist ein Original, ein wandelndes Geschichtsbuch, ein Geschichtenerzähler und ein Mensch, dessen Humor ansteckend ist. Hans Lennarz ist ein Mann, der wie kaum ein anderer Beuel geprägt hat. Ob in der Politik, im Karneval, bei Pützchens Markt, im Heimatmuseum oder bei der Städtepartnerschaft mit Mirecourt in Frankreich – Hans Lennarz hat seine Handschrift im Stadtbezirk an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens hinterlassen. An diesem Freitag wird er 85 Jahre alt.

Hans Lennarz und die Kommunalpolitik: Er ist Polit-Urgestein, war fast 50 Jahre im Dauereinsatz für Beuel. 1961 wurde er in den Rat der Stadt Beuel gewählt. Er ist der letzte noch lebende Ratsherr der bis 1969 eigenständigen Stadt Beuel. 2009 verabschiedete er sich aus der Politik. Zuvor war er über Jahre Bezirksvorsteher von Beuel.

Hans Lennarz und die Städtepartnerschaft: Er zählt noch zu den wenigen offiziellen Zeitzeugen, die 1965 den historischen Glockentausch zwischen Mirecourt und Beuel – der Ursprung der Freundschaft zwischen beiden Städten – miterlebt haben. 2000 gründete Lennarz in Beuel den Städtepartnerschaftsverein, dessen Ehrenvorsitzender er heute ist. Im vergangenen Jahr wurde das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft groß gefeiert. Auf Initiative von Lennarz wurde das Rondell am Rheinufer 2019 in Mirecourtplatz benannt. Der Text auf der Infotafel stammt aus seiner Feder.

Hans Lennarz und Pützchens Markt: Als er 2009 seinen Rückzug aus der Politik verkündete, ließen ihm die Schausteller und der Stadtbezirk eine besondere Ehre zuteil werden: Der Weg entlang des Bayern-Zelts wurde auf den Namen Hans-Lennarz-Allee getauft. Wolfgang Hürter, langjähriger politischer Weggefährte und damaliger Bezirksbürgermeister, sagte bei der Enthüllung des Straßenschilds: „Diese Ehre hast du dir verdient. Pützchens Markt ist ein Hauptbestandteil deines kommunalpolitischen Wirkens.“ Noch heute ist Hans Lennarz in Sachen Kirmes aktiv: Als Mitglied des Vereins „Pützchens Markt hilft“ treibt er immer noch Geld für den Kinder- und Waisentag am Kirmesmontag ein. Dass der Jahrmarkt 2020 coronabedingt ausfällt, bedauert Lennarz sehr, findet die Entscheidung aber richtig.

Hans Lennarz und das Heimatmuseum: Seit 1999 wirkt er dort als Museumsleiter. Sein Wissen über Beuel befähigt ihn für dieses Amt. Lennarz ist sozusagen ein „Heimatlexikon auf zwei Beinen“. Wenn seine Gesundheit es zulässt und man ihn dort weiterhin haben möchte, will er dieses Amt noch einige Jahre ausüben. 2020 wurde er noch einmal für eine weitere Amtszeit als Leiter des Museums gewählt.

Hans Lennarz und der Karneval: Aktiv ist er immer noch im Elferrat der Schwarz-Gelbe Jonge, fährt Jahr für Jahr im Weiberfastnachtszug durch Beuel. Was auch ihm nicht gelungen ist: Als Bezirksvorsteher hat er an Weiberfastnacht die Macht im Rathaus nie behalten können.

Hans Lennarz und die Familie: Er ist Familienmensch durch und durch – auch wenn er in seiner aktiven Zeit wenig zu Hause war. Ehefrau Mar­gret hat in seiner Abwesenheit in der Stiftsstraße 24 die Regie geführt. Fast 55 Jahre waren die beiden ein eingespieltes Team. Vor sieben Jahren starb sie ganz überraschend.

Und was erwartet Lennarz von der Zukunft?

„Ich hoffe, dass wir uns alle bald wieder treffen und vor allem das Vereinsleben wieder hochfahren können“, sagte Lennarz im Gespräch mit dem GA.

Und was hat er sich vorgenommen? „Ich will noch mehr loslassen. Mein Tatendrang kommt zum Erliegen. Alles hat seine Zeit und meine Zeit habe ich gehabt“. Ansprechpartner in Sachen Beueler Historie will er aber bleiben: „Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrung gerne weitergeben – an diejenigen, die es wollen“, betonte Lennarz.

Seinen Geburtstag will er in diesen Krisentagen nicht feiern. Erst dann, wenn die Corona-Pandemie sich so stark abgeschwächt hat, dass man sich wieder versammeln kann, will er seine Familie und engsten Freunde nachträglich zur Geburtstagsfeier einladen. An diesem Freitag wird das Telefon im Haus Stiftsstraße 24 sicherlich nicht still stehen. Die Zahl der Gratulanten wird hoch sein.

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