Notfallplanung in Beuel Organisationen wollen Kochbuch für Katastrophen auflegen

Bonn · Mit Hilfe der Bevölkerung wollen verschiedene Organisationen ein Kochbuch für Notfälle erstellen. Die Sammlung von Rezepten soll den Notvorrat schmackhaft machen. In Beuel zeigen die Initiatoren, was sich etwa aus Couscous und Trockenfrüchten zaubern lässt.

 Peter Winter (M), Stefanie Krupke Thomas Stockhorst zeigen in Beuel, wie sich ohne Strom kochen lässt.

Peter Winter (M), Stefanie Krupke Thomas Stockhorst zeigen in Beuel, wie sich ohne Strom kochen lässt.

Foto: Benjamin Westhoff

Vor einem Jahr führte die Unachtsamkeit einiger Bauarbeiter in Berlin-Köpenick zu einem zweitägigen  Stromausfall. Und Peter Winter vom Deutschen Roten Kreuz erinnert sich an das Elbhochwasser: Wochenlang hatten die Betroffenen keinen Strom. Für solche Fälle sollte jeder Haushalt einen Notvorrat an Lebensmitteln parat haben, darauf weist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) schon lange hin. Aber jeden Tag Dosenfutter?

Im Notfall mit dem Gaskocher backen

Es geht auch anders, das erlebten Medienvertreter am Mittwoch im Katastrophenschutzzentrum Bonn-Beuel beim Pressetermin zum „Notfallkochbuch“-Wettbewerb.
Dort wurde gekocht und gebacken, aber auf Gasherden. Mandel-Couscous mit Trockenfrüchten, eingelegten Paprika, Maronen und mehr: Winter ging beim Kochen voll auf – und das Ergebnis war ziemlich lecker. Außerdem gab es Pfannkuchen mit Ei-Ersatz: ganz einfach in der Herstellung, aber man sollte eine beschichtete Pfanne nehmen.

Nicht zuletzt französisches Baguette aus einer speziellen Herd-Backform, dazu Cashew-Dattel-Creme. Wer die richtigen Zutaten im Haus hat – und die entsprechenden Kochgeräte –, der kann ein üppiges Drei-Gänge-Menü herstellen, auch ohne Elektroherd und Backofen. Das BBK will zusammen mit Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und diversen Hilfsorganisationen ein Kochbuch für den Fall der Fälle herausgeben. Man wolle das Thema aus der düsteren Endzeit­szenario-Ecke herausholen, erklärte BBK-Vizepräsident Thomas Herzog, „und ihm zu einem Platz als nützliches Wissen verhelfen“.

Denn Stromausfälle müssen ja nicht immer drastische Ursachen wie Terroranschläge, Cyberangriffe oder Naturkatastrophen haben. Auch ein Sturm wie kürzlich Sabine, ein Hochwasser nach starken Regenfällen oder ein spontaner Wintereinbruch können schon dazu führen. Man wolle mit dem Kochbuch einen Beitrag dazu leisten, dass die Bevölkerung solche Situationen übersteht, „und den Notvorrat schmackhaft machen“.

Das Video ist Teil einer Kooperation zwischen dem WDR und dem General-Anzeiger.

Rezept ohne Elektrogeräte und Wasser

Teilnehmer aus ganz Deutschland können ihre Rezepte bei dem Wettbewerb einschicken. Wichtigste Voraussetzung: Das Rezept muss sich ohne Elektrogeräte und Wasser aus der Leitung kochen lassen. Als Zutaten gelten nur die, die auf der Checkliste in der BBK-Broschüre „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ angegeben sind (online zu finden), dazu haushaltsübliche Gewürze. „Das ist keine Panikmache“, sagte Winter. Aber es sei nicht abwegig, dass mal der Strom ausfällt. „Das passiert öfters, als man denkt, zum Beispiel auf dem Land.“ Der 70-Jährige ist zu Hause gut vorbereitet, hat sich eine Campingküche angeschafft, die auch im Urlaub zum Einsatz kommt. Denn nicht nur Lebensmittel, sondern auch Gaskocher und Kartuschen müssen angeschafft werden. Die, erklärte er, gebe es aber auch schon ab 15 Euro.

Jeder kann bis einschließlich 15. Mai bis zu drei Rezepte inklusive Bild einsenden: per Mail an notfallkochbuch.bbk@gmail.com oder postalisch ans BBK, Referat Information der Bevölkerung, Selbstschutz, Selbsthilfe unter Kennwort Notfallkochbuch, Provinzialstraße 93, 53127 Bonn. Eine Jury wählt die 50 besten Rezepte aus, die in dem Buch veröffentlicht werden. Den Gewinnern winken Preise. Weitere Infos auf www.bbk.bund.de unter Downloads.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort