Pflanzenarten im Ennertwald Orchideen auf der Spur

Beuel · Für die Pflanzenfamilie der Orchideen sind die Ausgangsbedingungen im Naturpark Siebengebirge grundsätzlich ideal. Das weiß Wolfgang E. Melenk. Der Orchideen-Experte durchstreift deshalb derzeit den Ennertwald und angrenzende Naturräume, um den Bestand dieser Pflanzen zu katalogisieren.

 Durchstreift den Ennertwald, um Pflanzen zu katalogisieren: Wolfgang Melenk.

Durchstreift den Ennertwald, um Pflanzen zu katalogisieren: Wolfgang Melenk.

Foto: Holger Willcke

„Im Siebengebirge und vor allem im Ennert findet man ausgedehnte Waldbereiche, zahlreiche kleine Fließgewässer, luftfeuchte Nordhänge und lichtdurchflutete Südhänge, Feuchtwiesen und Steinbrüche – allesamt ideale Standorte für Orchideen“, sagte Melenk.

So konnten sich im Ennert und auf der Dollendorfer Hardt mehr als zehn Orchideenarten ansiedeln, wenn auch in kleinbegrenzten Biotopen. „Es gibt keine großen Bestände, sondern teils solitäre, sensible Einzelpflanzen, die rasch auf negative Einflüsse reagieren“, erklärte Melenk bei einem Rundgang durch den Ennertwald. Verbuschung, Dünger-Eintrag und bauliche Maßnahmen haben laut Melenk maßgeblich zu dem fortwährenden Rückgang der einzelnen Orchideen-Arten auch im Naturpark Siebengebirge beigetragen.

„Um so wertvoller sind die vielfältigen Pflegemaßnahmen freiwilliger Naturliebhaber und des Verschönerungsvereins Siebengebirge (VVS)“, erklärte der Hobby-Botaniker.

Eine Bürgerinitiative in Oberdollendorf (Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge) pflegt nach Auskunft Melenks das aufgelassenen Weinberg-Areal um den Kellerberg, sodass dort wieder die Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera) blühen kann.

46 Orchideen in NRW

Der 77-Jährige ist seit Mai mindestens zweimal pro Woche mit Rucksack, Bestimmungsbuch und Fotoapparat im Siebengebirge unterwegs, um die Pflanzen im Auftrag des Museums Koenig in Bonn zu katalogisieren. Für das Museum ist der Alfterer seit 13 Jahren als ehrenamtlicher Mitarbeiter tätig. Seine aktuellen Erhebungen fließen in das bundesweite Projekt „Datenbank Flora und Fauna“ ein, das vom Museum Koenig koordiniert wird.

Ein Ergebnis seiner langjährigen Streifzüge ist: Der Breitblättrige Stendelwurz ist die am meisten verbreitete Orchideenart in Deutschland – und dieses Resultat gilt auch für das Siebengebirge. Gefragt, wie viele Orchideenarten es in Nordrhein-Westfalen gibt, antwortete Wolfgang Melenk: „46 Arten gibt es in unserem Bundesland. Sie blühen je nach Art von Anfang April bis Anfang September.“

Wie kommt der in Köln studierte Betriebswirt zu diesem Hobby? „Orchideen begeistern mich seit Jahrzehnten. Ich habe viele Länder dieser Welt bereist, um unterschiedlichste Orchideen zu sehen. In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis habe ich über die Jahre 230 verschiedene Standorte von Orchideen gefunden“, so der Alfterer, der selbst in seinem Haus und Garten bis zu 200 Orchideen pflegt.

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