Transportwagen für in Not geratene Tiere Oft ist es Rettung, die aber anders heißt

Bonn · Rund 800 Mal pro Jahr, also im Schnitt zwei Mal täglich, rückt die Feuerwehr der Stadt Bonn von der Maarstraße mit ihrem "Gerätewagen Tierrettung" aus, um verletzte und in Not geratene Tiere in Bonn zu helfen.

Die Tore an der Feuerwache Maarstraße in Beuel sind geschlossen. "Heute wurden wir für die Tierrettung noch nicht angefordert", sagt Stefan Maihöfer, Brandmeister bei der Städtischen Feuerwehr, der in dieser Schicht dem Gerätewagen Tierrettung zugeteilt.

Das kann sich schnell ändern. Rund 800 Mal pro Jahr, also im Schnitt zwei Mal täglich, rückt die Feuerwehr der Stadt Bonn von der Maarstraße mit ihrem "Gerätewagen Tierrettung" aus, um verletzte und in Not geratene Tiere in Bonn zu helfen. Pressesprecher Martin Haselbauer betont, dass diese Einsätze "nur den Transport" der Tiere beinhalten und "keine tierärztliche Behandlung". Zwar steht in großer Schrift "Tierrettung" auf dem Tiertransportwagen der Feuerwehr, gemeint ist damit aber lediglich der Transport der Tiere zum Tierarzt oder ins Tierheim. Dazu gibt es im Wagen unterschiedlich große Transportboxen. "Nur, wenn ein Tier so schwer verletzt ist, dass wir es nicht ohne weiteres transportieren können, rufen wir einen Tierarzt dazu", so Haselbauer.

Oft werde der Begriff "Tierrettung" so verstanden, dass die Feuerwehr ähnlich wie beim medizinischen Notfall eines Menschen mit Blaulicht und Notarzt an Bord zur Hilfe eilt. Zwar gebe es Städte, beispielsweise München, die eine solche Tierrettung bieten, das könne Bonn jedoch nicht leisten.

"Rufen uns Bürger an, weil sie ein Tier in Not sehen, dann kommen wir natürlich", sagt Hans-Peter Halbach, stellvertretender Wachvorsteher an der Feuerwache II in Beuel. Und dann führt sehr häufig der Einsatz des Transportwagens doch zur Tierrettung, weil es ohne Hilfe verenden würde. Sehr häufig gebe es Anrufe für verletzte Kleintiere, so Tauben, eingeklemmte Igel und hin und wieder für Reptilien, die ausgebüxt sind. Der Klassiker ist die Entenfamilie, die eine mehrspurige Straße queren will und gesichert werden muss.

"Für eine Katze, die auf einem Baum sitzt, fahren wir aber nicht sofort raus. Die Erfahrungen zeigen, dass die Tiere doch meist nach Stunden von alleine vom Baum klettern", so Halbach. Immer wieder geht es auch um freilaufende Hunde an einer stark befahrenden Straße und angefahrene Tiere. Wem die Tiere gehören, kann die Feuerwehr mit Hilfe eines Lesegerätes ausfindig machen, wenn diese gechippt und beispielsweise bei Tasso registriert sind. Dramatische Fälle gebe es zwar, die aber seien in Bonn eine Ausnahme. "Es ist immer schön, wenn wir helfen konnten", sagt Halbach. Gerne erinnert er sich an einen Fall, als Gerätewagen-Tierrettung in eine Tiefgarage gerufen wurde, weil dort eine Katze erbärmlich miaute. Erst nach langer Suche hörte auch er sie. "Nach anderthalb Stunden haben wir sie schließlich in einem Kellerraum orten können und die Tür aufgebrochen. Die Katze sprang sofort heraus." Eine Anwohnerin stellte dem durstigen Tier Wasser hin. "Es stellte sich heraus, dass die Katze seit drei Wochen von einer Nachbarin vermisst worden und wohl so lange in dem Keller eingesperrt war."

Manchmal ärgerlich, doch auch immer wieder für Erheiterung sorgen auch Einsätze, die sich als Fehlalarm herausstellen. "Wir sind schon wegen einer Schlange gerufen worden, die sich als Raupe herausstellte", so Halbach. "Die Frage nach den Kosten steht nicht im Vordergrund. Niemand soll zurückschrecken uns zu rufen, weil er die Kosten fürchtet", sagt er. Grundsätzlich sind die Leistungen der Feuerwehr kostenlos. Ausnahmen gibt es beispielsweise bei Fahrlässigkeit.

Info: Die Feuerwehr ist für ein in Not geratenes Tier über den Notruf 112 erreichbar.

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