Gesamtschule Beuel "Nikolauf" soll künftige Klassenfahrten ermöglichen

PÜTZCHEN · Im ersten Zelt standen Felicia, Janine (beide 18 ) und Svenja (17) und feuerten die Läufer mit viel guter Laune an. Im zweiten Zelt ertönte ein Ruf: "Ich brauche neue Bändchen!" Und im Foyer der Gesamtschule Beuel herrschte ein Gedränge an Nikoläusen, Rentieren und Elfen mit grünen Mützen.

 Start für die Klasse 8e: Die Nikoläuse gehen auf Tour.

Start für die Klasse 8e: Die Nikoläuse gehen auf Tour.

Foto: Max Malsch

Für einen Samstag war dort ungewöhnlich viel los. Die Schüler waren gerne gekommen, denn es ging um ein wichtiges Thema: Mit dem "Nikolauf" sammelten die Gesamtschüler Geld, damit im nächsten Jahr alle Klassen Fahrten durchführen können.

"Früher war es immer so, dass die Lehrer die Klassenfahrten selber bezahlt haben", sagte Marie (18) vom Orga-Team. Das dürfen sie jetzt nicht mehr: "Für Lehrer ist eine Klassenfahrt eine Dienstreise", erklärte Schulleiter Stefan Ludwig. "Das heißt, sie haben Anspruch auf Reisekostenerstattung."

Die Fahrten konnte er bislang dann genehmigen, wenn die Lehrer erklärten, dass sie auf diese Kostenerstattung verzichten. "Das Oberverwaltungsgericht hat jetzt aber entschieden, dass diese Erklärungen nicht rechtswirksam sind." Jetzt gebe es nur dann Klassenfahrten, wenn das Budget reicht. Man bekomme vom Land etwa 11.000 Euro, brauche aber mindestens 15.000 Euro.

Für einige Klassen fiele die Fahrt weg. "Es ist schwierig für uns nachzuvollziehen, warum wir da quasi drunter leiden sollen", sagte Marie. Dann kamen Eltern auf die Idee, das Geld über einen Sponsorenlauf hereinzuholen. Die Schulkonferenz beschloss, den Samstag nach Nikolaus zum Schultag mit Anwesenheitspflicht zu machen - als Kompensationstag wurde laut Ludwig der nächste Aschermittwoch bestimmt.

Und so machten sich die allermeisten der rund 1380 Schüler klassenweise auf den Weg, 600 Meter um das Schulgebäude herum. Einige Schüler legten sich richtig ins Zeug: Ruben (10) aus der fünften Klasse brachte es zum Beispiel auf 35 Runden. "Ich habe mir das vorgenommen", sagte der Leichtathlet. Leonie (12) hatte sechs Gummibändchen. "Ich mache aber nur Pause und laufe gleich weiter." Und auch die Förderschüler waren mit dabei, wurden zum Teil in Rollstühlen mitgeschoben. Tilman (16) hatte einen Freund mitgebracht, der ihn anfeuerte. Zehn Runden habe er sich mindestens vorgenommen, sagte der Sportler, der Torwart beim VFL Lengsdorf ist.

Die Stimmung war trotz Regen gut, die Schüler waren motiviert. Im Foyer gab es Erbsen- und Gulaschsuppe, die man bei den Beueler Stadtsoldaten gekauft hatte, sowie Kuchen und mehr, der Erlös kam dem Zweck zugute. Zum Schluss wurden auch die Schüler und Klassen mit den meisten Runden und den schönsten Kostümen prämiert. In den nächsten Wochen zeigt sich, wie viel Geld beim "Nikolauf" zusammen kam.

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