Kommentar Neue Streckenführung: Busverkehr in der Sackgasse

Randgebiete von Kommunen haben meist die gleichen Probleme: Nahversorgung wird immer schwieriger, weil es nur noch wenige Tante-Emma-Läden gibt, und das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs wird immer uninteressanter, weil Kommunen und Verkehrsbetriebe Geld sparen müssen.

Jedoch der Kostendruck treibt die Verkehrspolitik in die Sackgasse. Politiker predigen seit Jahren: "Lasst Autos stehen, steigt auf Bus und Bahn um". Ihr Handeln bewirkt jedoch eher das Gegenteil. Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis wollen die Streckenführung der Busse so gestalten, dass die Fahrgäste so schnell wie möglich zur Schiene transportiert werden. Von dort aus geht es dann mit der Bahn nach Bonn oder Siegburg.

Kommunen und Verkehrsbetriebe lassen außer Acht, dass Umsteigen den ÖPNV unattraktiver macht. Besonders in den Wintermonaten bringen Eis und Schnee die Fahrpläne durcheinander. Folge: Die Busnutzer steigen aufs Auto um. Verlierer sind vor allem Jugendliche und Senioren.

2010 kämpften drei Bürgervereine im Kirchspiel Stieldorf für ihre Direktverbindung zum Bonner Hauptbahnhof. Die Buslinie 537 wurde ihnen letztlich doch genommen. Jetzt scheint es die Bürger im benachbarten Hoholz zu treffen. Der dortige Bürgerverein setzt sich für den Erhalt der Linie 608 ein. Aber auch er wird bald die gleiche Erfahrung machen wie die Nachbarn.

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