Gelände der Landwirtschaftskammer in Bonn Neubaugebiet in Roleber erhitzt die Gemüter

Beuel · Die Bürger sorgen sich wegen der Größe des geplanten Neubaugebiets auf dem Areal der Landwirtschaftskammer in Roleber. Der General-Anzeiger und die Stadt laden zur Diskussion über die Pläne der Stadt ein.

 Was passiert mit der Landwirtschaftskammer in Roleber? Die Pläne der Stadt stoßen bei vielen Bürgern nicht auf Gegenliebe.

Was passiert mit der Landwirtschaftskammer in Roleber? Die Pläne der Stadt stoßen bei vielen Bürgern nicht auf Gegenliebe.

Foto: Holger Willcke

Seit Herbst 2016 gibt es in der rechtsrheinischen Bergregion Bonns nur noch ein Gesprächsthema: Das von der Stadt geplante Neubaugebiet auf dem Gelände der Landwirtschaftskammer NRW in Roleber bereitet vor allem der direkten Nachbarschaft Sorgen. Die Mehrheit der Bürger „om Berg“ spricht sich zwar für eine Wohnnutzung aus, sie nimmt aber Anstoß an der beabsichtigten Größenordnung. Die Bundesstadt hat vor, eine Wohnbebauung für bis zu 800 Neubürger zu genehmigen.

Die Argumente gegen diese Größenordnung lassen sich einfach zusammenfassen: Die erforderliche Infrastruktur fehle in Roleber. Vor allem das Verkehrsangebot reicht nach Ansicht vieler Anwohner nicht aus, um so viele zusätzliche Menschen aufzunehmen. Die Arbeitsgemeinschaft der rechtsrheinischen Bürgervereine hat sich auch bereits vor Wochen in die Diskussion um die Zukunft des Geländes der Landwirtschaftskammer eingeschaltet. Bei der Herbsttagung haben die Bürgervereinsvorsitzenden einstimmig beschlossen, dass die Stadt Bonn aufgefordert wird, nicht nur ein städtebauliches Konzept für das Areal in Roleber zu entwickeln, sondern auch ein Verkehrskonzept zu erarbeiten.

Probleme im Berufsverkehr

Die Vertreter des Bürgervereins Holtorf/Ungarten erinnerten daran, dass nahezu alle Neubürger, die in Roleber angesiedelt würden, über die Löwenburgstraße durch Holtorf zur Südbrücke fahren würden. „Wir ersticken jetzt schon morgens und abends im Berufsverkehr“, sagte damals die Vorsitzende Elisabeth Schmidt. Sie gab zu bedenken, dass die Stadt Königswinter ein weiteres Neubaugebiet in Vinxel entwickele.

Auch von dort sei zusätzlicher Verkehr zu erwarten. Wolf Lenze, Vorsitzender des Bürgervereins Hoholz, betonte seinerzeit: „Wir sind nicht gegen ein Neubaugebiet in Roleber, aber es muss von der Dimension her zum Bestand passen. 300 Wohneinheiten sind einfach zu viel.“

Aber auch ökologische Bedenken zählen einige Bürger auf. Besonders die Nähe zum Naturpark Siebengebirge, zu Flächen, die zum Beispiel unter Landschaftsschutz stehen, besorgt so manchen Nachbarn. Auch viele Vertreter der politischen Parteien sind bezüglich der städtebaulichen Ideen der Verwaltung auf Distanz gegangen. Sie hatten sich eigentlich mit der ursprünglichen Idee der Stadt, in Roleber rund 110 Wohneinheiten im Kammergebäude und einige wenige neue Reihen- und Doppelhäuser zu genehmigen, angefreundet.

„Beueler Treff“ am 10. Januar

Um diese schwierige Gemengelage zu analysieren und vielleicht gemeinsam einen Lösungsweg aufzuzeigen, der die derzeit verhärteten Fronten aufweicht, lädt der General-Anzeiger im Rahmen des „Beueler Treffs“ zu einem Bürgerdialog ein.

Treffpunkt ist am Dienstag, 10. Januar, um 19.30 Uhr im großen Sitzungssaal der Landwirtschaftskammer in Roleber, Siebengebirgsstraße 200. Der Eintritt ist frei. Als Gesprächspartner sind eingeladen: Bernhard Rüb, Pressesprecher der Landwirtschaftskammer NRW, Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft, Nikolaus Decker, Vorstandsmitglied des Bundes Deutscher Architekten (BDA), Bonn-Rhein-Sieg, die Stadtverordneten Georg Fenninger (CDU), Doro Schmitz (Die Grünen), Dieter Schaper (SPD) und Zehiye Dörtlemez (FDP) sowie die Bürgervereinsvorsitzenden Wolf Lenze (Hoholz) und Jens Toepert (Roleber-Gielgen).

Die Stadt Bonn wird einen Vertreter des Planungsdezernats zum „Beueler Treff“ schicken. Zwei Tage später, also am Donnerstag, 12. Januar, präsentiert die Bundesstadt ihre Vorstellungen bei einer Bürgerinformation ab 18 Uhr im Rathaus Beuel.

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