Kommentar Neuanfang ist nötig

Über das Für und Wider in Sachen Südtangente ist in den vergangenen 30 Jahren alles gesagt worden. Gegner wie Befürworter haben gute wie schlechte Argumente.

Und genau diese Patt-Situation ist dafür verantwortlich, dass die umstrittene Querspange zwischen der A3 und der A565 noch nicht gebaut ist. Die Region ist zerstritten, die rot-grüne Landesregierung ist strikt gegen den Bau, und der Bund ist unentschlossen. Je nach Koalitionsfarben wird das Straßenprojekt in Berlin aufgewärmt oder in die Schublade gepackt.

Unterm Strich muss man sagen: Die Diskussion hat mehr geschadet als genutzt. Warum? Der Streit verklärt den Blick für Alternativen. Als Beweis dient, dass es bislang noch keinem Planer gelungen ist, eine bezahlbare, umweltverträgliche Verkehrsentlastung vorzulegen.

Bevor sich jetzt wieder die Fronten verhärten, muss der Durchbruch für eine in der Region abgestimmte Verkehrspolitik geschafft werden. Der neue Rhein-Sieg-Landrat Sebastian Schuster ist im Südtangenten-Streit noch unbelastet. Er stuft die Trasse als wichtige Alternative ein. Und damit liegt er richtig.

Die Südtangente ist - wenn überhaupt - höchstens eine mittel- bis langfristige Alternative. Um kurzfristige Erfolge zu erzielen, muss an vielen Stellen nachjustiert werden. Vor allem der Ausbau des S-Bahn-Netzes und die Verbreiterung bestehender Autobahnen und Bundesstraßen müssen konsequent vorangetrieben werden. Derweil kann in Berlin geprüft werden, ob der Bund zusätzlich die Südtangente bauen will. Wenn ja, dann bitte aber komplett im Tunnel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort