Kommentar zum Kulturstandort Beuel Nebensatz mit Folgen

Ein Kulturquartier rund ums Theater Pantheon wird es nicht vor zehn Jahren geben. Das sagte Kulturdezernent Martin Schumacher beim "Beueler Treff".

Auf Bonns Kulturpolitiker kommt eine Menge Arbeit zu. Warum? Da der auf vielen Ebenen in der Bundesstadt formulierte Wunsch nach einem Kulturquartier auf dem Gelände der Halle Beuel am Donnerstagabend beim „Beueler Treff“ des General-Anzeigers vorerst wie eine Seifenblase geplatzt ist, müssen sie jetzt parteiübergreifend eine Strategie entwickeln, um die Kulturpolitik der Stadtverwaltung nachzujustieren.

Wer nicht aufmerksam war, hatte die wichtigste Neuigkeit beim „Beueler Treff“ zum Thema „Kulturstandort Beuel“ verpasst. In einem Nebensatz erwähnte Bonns Kulturdezernent Martin Schumacher nahezu beiläufig, dass die Halle Beuel in den nächsten zehn Jahren nicht als Kulturquartier genutzt werden kann. Grund: Das Schauspiel Bonn wird die freien Flächen in Beuel als Ausweichquartier nutzen, bis die Kammerspiele in Bad Godesberg saniert sind.

Diese Aussage wirkte wie ein Paukenschlag und überlagerte fortan die Kulturdiskussion. Martina Steimer vom Pantheon war von der Stadt Bonn erneut tief enttäuscht, und Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus fragte noch mal nach, weil er es nicht glauben wollte.

Wenn die Schockstarre gewichen ist, ist rasches Handeln gefragt. Dass die Gebäude von Oper und Schauspiel dringend saniert werden müssen und sollen, steht außer Frage. Aber deshalb darf die Beethovenstadt die seit einem Jahr keimende Kulturzelle in Beuel nicht hinten anstellen. Das Pantheon-Theater hat mit seinem Umzug nach Beuel den Grundstein für ein Kreativkarree gelegt und ist vor allem auch finanziell deutlich in Vorleistung getreten. Jetzt ist es an der Stadt, entsprechend nachzulegen. Politik, Verwaltung und Vertreter der Kulturszene müssen sich dringend an einen Tisch setzen und ein finanzierbares Konzept für die Entwicklung des ehemaligen Fabrikgeländes in Beuel ausarbeiten. Die Zeit drängt, weil der Stadtrat im September über die Bonner Kultur diskutiert.

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