Gespräch am Wochenende "Musik ist alles für mich"

Toni Breidbach ist ein echter "Beueler Jung". Sein ganzes Leben hat der fast 90 Jahre alte Mann in Pützchen verbracht, 63 davon mit seiner Frau Anni. Doch es gibt noch eine weitere Konstante in Breidbachs Leben: die Musik. Seit vielen Jahren begleitet er unzählige Veranstaltungen in der Katholischen Pfarrgemeinde Sankt Adelheid in Pützchen-Bechlinghoven mit dem Keyboard. Mit dem 89-Jährigen sprach Johanna Heinz.

 Ob bei Pfarrfesten oder im Seniorenheim: Regelmäßig spielt Toni Breidbach mit seinem Keyboard zu Tanz und Gesang auf. Der 89-Jährige hat allein 48 Adventslieder im Repertoire. Repro: GA

Ob bei Pfarrfesten oder im Seniorenheim: Regelmäßig spielt Toni Breidbach mit seinem Keyboard zu Tanz und Gesang auf. Der 89-Jährige hat allein 48 Adventslieder im Repertoire. Repro: GA

Herr Breidbach, welches ist ihr liebstes Weihnachtslied?

Toni Breidbach: Das kann ich gar nicht genau sagen. Ich habe 48 Adventslieder in meinem Repertoire und ich mag sie alle sehr. Mir gefällt vor allem volkstümliche Musik, alte Schlager. Auf unseren Sendern läuft das ja heute gar nicht mehr. Deswegen höre ich lieber Schweizer Radio oder Sender aus dem Schwarzwald. Lieder, die mir gefallen, nehme ich auf dann Kassette auf, höre sie mir an und lerne so, sie zu spielen. Ich habe den ganzen Schrank voll mit Kassetten.

Und die spielen Sie dann einfach aus dem Kopf?

Breidbach: Aus der Lamäng, wie man so schön sagt, ja. Oft schreibe ich mir aber auch einige Noten auf, als Anhaltspunkt. Was ich auf den Seniorenfesten, Pfarrfesten und im Seniorenheim spiele, wechselt natürlich mit den Jahreszeiten. Sobald Pützchens Markt vorbei ist, fange ich an, für die Adventszeit zu üben.

Das heißt?

Breidbach: Langweile gibt es bei mir jedenfalls nicht. Ich setze mich eigentlich jeden Tag ans Keyboard. Manchmal sogar morgens um acht, wenn meine Frau mal wieder etwas länger braucht, bis sie fertig ist (lacht).

Wie sind Sie überhaupt zur Musik gekommen?

Breidbach: Mit zehn Jahren habe ich an Weihnachten eine Quetschkommode bekommen. Um zwölf Uhr konnte ich schon das erste Lied spielen. Ich habe dann auch Unterricht genommen.

Viele legen ja dann in ihrer Jugend das Instrument wieder weg. Sie nicht?

Breidbach: Bei meinem Sohn und meinen Enkel war das leider auch so. Bei mir aber nicht. Ganz im Gegenteil. Als Jugendlicher habe ich sogar Geld mit der Musik verdient. Ich bin in Wirtschaften aufgetreten mit Tanzmusik. Danach habe ich dann mit dem Bierdeckel die Runde gemacht. Oder wenn Rennen waren auf dem Nürburgring. Da bin ich dann mit dem Moped nach Adenau gefahren. Später, nach dem Krieg, habe ich in unterschiedlichen Bands gespielt. Wir sind durch die ganze Region getourt, von Siegburg bis ins Vorgebirge.

Das Akkordeon haben Sie inzwischen gegen ein Keyboard eingetauscht ...

Breidbach: Ja, irgendwann habe ich umgesattelt. Beim Keyboard hat man direkt ein ganzes Orchester in einem Instrument. Das finde ich toll.

All Ihre vielen Auftritte sind ehrenamtlich. Warum machen Sie sich die Arbeit?

Breidbach: Für Gottes Lohn (lacht). Noch machen die Finger zum Glück mit. Ich muss ja fest in die Tasten greifen können. Wenn das Spielen einmal nicht mehr geht, kann ich einpacken. Die Musik ist einfach alles für mich. Man sagt ja immer: Der Lohn des Musikers ist der Applaus. Aber der Applaus ist mir eigentlich egal. Ich mag auch keine Dankesreden. Es macht mir einfach Spaß, wenn die Leute sich amüsieren und Freude an der Musik haben.

Zur Person

Toni Breidbach wurde 1924 in Beuel geboren. Bereits mit zehn Jahrenbegann er, Akkordeon zu lernen. In seiner Jugend spielte er inverschiedenen Bands. Sein Geld verdiente Breidbach alsPaketzusteller bei der Post. Mit seiner Frau Anni ist der89-Jährige 63 Jahre verheiratet. Das Paar hat einen Sohn und zweiEnkelkinder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort