Kinderaufführung im Brückenforum Mit Papageno in die Welt der Klassik

Beuel · Im großen Saal des Brückenforums wird "Die Zauberflöte" in einer Bühnenversion speziell für Kinder und Erwachsene aufgeführt.

 Papageno liegt den drei Damen der Königin der Nacht zu Füßen.

Papageno liegt den drei Damen der Königin der Nacht zu Füßen.

Foto: Max Malsch

Na, da hatte der Nikolaus wohl den richtigen Riecher. „Ist das nicht toll?“, tippeln Jana, Jessi und Hannah aufgeregt hin und her. „Wir hatten alle Karten für die Kinderoper heute in unseren Nikolausstiefeln“, freuen sich die Mädchen und können es kaum abwarten. Wer dem heiligen Mann wohl den entsprechenden Hinweis gegeben hat? Die Mütter schmunzeln wissend und blicken zur Seite.

Noch schnell eine Tüte Popcorn gekauft, und dann geht es in den großen Saal des Brückenforums. Die Zauberflöte in einer Bühnenversion speziell für Kinder und Erwachsene steht an diesem Nachmittag auf dem Programm. Gekommen sind jedoch nicht nur kleine Opernfans mit ihren Eltern. Viele werden auch von den Großeltern begleitet. „Genau darauf setzen wir“, blickt sich Produzent Michael Kmoch um. „Wir wollen, dass auch Erwachsene über diese kindgerechte Aufführung Zugang zur Klassik finden.“

Von ihren Plätzen in der zweiten Reihe aus haben Jana, Jessi und Hannah einen hervorragenden Blick auf die Bühne. Noch herrscht eine aufgeregte Hektik und lautes Gemurmel im Saal. Doch als das Licht schließlich ausgeht, ist es mucksmäuschenstill. Melinda Thompson, eine Musical- und Operettendarstellerin aus Amerika, kommt mit einem großen Buch auf die Bühne und erzählt den kleinen Zuschauern die Geschichte von Tamino, Papageno, Pamina und der Königin der Nacht.

„Wir haben allerdings auf ein großes Orchester verzichtet“, erzählt Kmoch. Denn das würde die Kinder wohl überfordern. Deshalb werden die Solisten der Prager Kammeroper nur von einem Keyboard (Augustin Kuzela) begleitet. „Allerdings tragen die Darsteller alle echte Opernkostüme“, so der Produzent. „Mit dieser Inszenierung speziell für Kinder wollen wir ihnen einen Einstieg in die Klassik geben. Denn diese Welt muss man sich erschließen. Wenn man einmal Zugang dazu gefunden hat, dann begleitet sie einen ein Leben lang“, so Kmoch, der früher in Bonn gelebt hat.

Mittlerweile hat sich der tollpatschige Papageno in die Herzen der Kinder gesungen. Bekleidet mit T-Shirt, viel zu engen Shorts und Wanderschuhen macht er so manchen Klamauk auf der Bühne. Doch sobald einer der Solisten eine Melodie anstimmt, ist es ganz ruhig im Saal. Witzig sind auch die Effekte, die mit wenigen Handgriffen in Szene gesetzt werden. So reagieren die kleinen Zuschauer mit lautem Lachen, als Papageno von Vögeln umkreist wird, die an langen Angelruten hängen und vor seiner Nase hin und her tanzen.

Obwohl die schöne Pamina in ihrem langen weißen Kleid wie eine Prinzessin aussieht, haben Jana, Jessi und Hannah längst ihre Favoriten auf der Bühne gefunden. „Die drei Damen“, stimmen sie ein. „Die haben so schöne Kostüme und einen glitzernden Kopfschmuck. Die sehen toll aus“, erklärt die Neunjährige Hannah. Zwar trägt die Königin der Nacht eine viel größere Funkelkrone als die Damen, aber: „Nein, die ist mir zu böse. Die mag ich gar nicht. Die kann noch so schön aussehen“, ergänzt Freundin Jessica. „Außerdem ist sie mir zu laut“, meint Jana.

Damit die Kinder ihren Spaß an der Aufführung nicht verlieren, wurde das Programm komprimiert. „Damit sich niemand langweilt“, so Kmoch. Da brauchte er bei den drei Mädchen keine Sorgen zu haben. „Von mir aus hätte es noch länger sein können“, zieht Jana Bilanz. Zum krönenden Abschluss ihres ersten Opernbesuchs spendieren die Mütter jetzt noch eine Runde Zuckerwatte.

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