Mit Fackeln in den Rhein Mit Leuchten und Lichtern gingen 24 Schwimmer baden

Bonn · Seltene Leuchterscheinungen auf dem Wasser kennt man als „Irrlichter“ eher aus Sagen und Legenden. Wer am Sonntagabend Feuerschein und bunte Lichter auf dem Rhein gesehen hat, irrte sich allerdings nicht: Mit Fackeln und Knicklichtern schwammen 24 Männer und Frauen mehr als zwei Kilometer im Rhein.

Mit Fackeln in den Rhein: Mit Leuchten und Lichtern gingen 24 Schwimmer baden
Foto: Benjamin Westhoff

Das Fackelschwimmen fand zum 14. Mal statt und führte die Teilnehmer vom Beueler Bootsanleger am „Blauen Affen“ bis zum „Bahnhöfchen“.

„Die Leute, die hier mitmachen, sind verrückt und traditionsbewusst“, sagte Organisatorin Valerie Wehage. „Aber: Die Teilnehmer müssen auch taucherisch und schwimmerisch fit sein.“ Wer mitmachen wollte, brauchte einen Neoprenanzug, Flossen und die Teilnahmegebühr von zehn Euro. „Was davon übrig bleibt, wenn Fackeln und Co. gekauft sind, das wird gespendet.“ In diesem Jahr soll der Betrag an die Organisation „Sea-Watch“ gehen, einen Verein, der Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot rettet.

Alex Böhnert war zum vierten oder fünften Mal dabei. „Es macht einfach Spaß – und diese vorweihnachtliche Stimmung, mit Fackeln auf dem Rhein, das ist was ganz Besonderes“, sagte der 37-jährige Physiker. In seiner Studienzeit hatte er im Tauchkurs des Hochschulsports von der Aktion erfahren – dort war das Fackelschwimmen einmal erfunden worden.

Mit Fackeln in den Rhein
39 Bilder

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Doch wie schwimmt man eigentlich mit Fackeln in der Hand? „Das ist mehr ein Treiben als ein Schwimmen“, erklärte Böhnert. „Der Neoprenanzug selbst hat viel Auftrieb und man schwimmt fast von selbst.“ Die meisten Schwimmer lägen entspannt auf dem Rücken. „So haben wir die Hände für die Fackel frei.“ Nur am Ende müsse man dann ein Stück zum Ufer schwimmen. Doch dieses Mal war das ein wenig anders: „Der Rhein ist heute sehr niedrig“, gab Wehage kurz vor dem Start bekannt, „das bedeutet, es wird alles etwas langsamer als sonst.“

Die Schwimmer waren gut gelaunt und haben immer wieder gerufen und gejubelt. Trotz der guten Stimmung: Im Rhein zu schwimmen kann lebensgefährlich sein. Die Gruppe hat sich aber nicht nur Licht mit ihren Fackeln gemacht, sondern wurde von zwei Booten der Wasserwacht begleitet.

Aber ist es nicht viel zu kalt, um an einem Dezemberabend im Rhein zu schwimmen? „Heute sollen es 6,5 Grad Celsius sein. Unangenehm ist es besonders am Anfang, wenn das Wasser langsam in den Anzug läuft“, erzählte Böhnert. Er habe besonders an den Füßen gefroren. „Aber jetzt werde ich langsam wieder warm“, sagte er, als er am „Bahnhöfchen“ angekommen war.

Tobias Henning ist zum ersten Mal mitgeschwommen. Der 27-jährige studiert in Bonn Geographie. „Ich will einfach mal sehen, wie’s ist“, sagte er. „Andere springen Fallschirm, ich mach eben sowas.“ Angst habe er nicht, schließlich tauche er regelmäßig. Als er wieder aus dem Wasser kam, war er zufrieden: „Es war top! Leider ist die Fackel wegen des Windes schon früh ausgegangen.“ Das Wasser sei nicht so kalt gewesen, wie erwartet.

Auch Patrick Junge ist mitgeschwommen. „Ich bin für jeden Spaß zu haben“, erklärte der 31-Jährige. Wie im letzten Jahr trug er eine Weihnachtsmann-Mütze mit einem leuchtenden Tannenbaum darauf. Auch die schaffte es nach der halbstündigen Reise unversehrt ans Ende.

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