Kinderwäscherprinzessin proklamiert Mit Eva I. gibt's nur Sonnenschein
BEUEL · Dass ihr ein Sitzungspräsident die obligatorischen Bützchen verweigert, verwunderte Obermöhn Ina Harder am Dienstag doch ein wenig. Denn obwohl die Chefin der Beueler Wiever viel Charme an den Tag legte, blieb Belal Sejadi hart und schüttelte den Kopf. Dass am Ende doch alle versöhnt waren, mag damit zu tun haben, dass Belal erst sechs Jahre alt ist und der Auftritt in der katholischen Kindertagesstätte Sankt Pius stattfand.
Am Dienstag vor Weiberfastnacht versammelten sich dort Klein und Groß, um traditionell die Kinderwäscherprinzessin zu proklamieren. In diesem Jahr übernimmt das Amt die sechsjährige Eva, deren Nachname "Sonnenschein" beim morgigen Zoch hoffentlich Programm ist. "Ich bin ausgelost worden", erzählte die gebürtige Beuelerin, die jetzt in Alfter-Gielsdorf wohnt und bis zum Sommer noch jeden Morgen gebracht wird.
Vier Kinder hätten sich - mit Einverständnis der Eltern - als Mini-Prinzessin beworben. "Dann entscheidet das Los, auch über die beiden Wäscherinnen", sagte Erzieherin Yvonne Kempe. Unterstützt wird Eva I. in ihrer neuntägigen Session von Greta Büchel (5) und Merle Ansorge (6). Gemeinsam wurde das kleine Trio von dem großen Pendant proklamiert.
"Wisst ihr auch alle, was ein Bützje ist?", wollte Wäscherprinzessin Vanessa I. von den fast 40 Kita-Kindern wissen. Die Mutmaßungen reichten von "eine Hose" bis zu "Statue". Mit ihrem Frage-Antwort-Spiel versuchte die große Majestät, ihren jungen Fans ihr Motto zu erklären: "E Büttche bunt, e Büttche jeck - Beueler Wieve bütze all Sorje weg!"
Eva I. wusste nicht nur, was eine Waschbütt ist, sondern präsentierte auch ihr Motto gekonnt rheinisch: "Zicke, zacke, 1, 2, 3 - wir Pius-Olchis sin bei Karneval dabei." Passend dazu hatten sich die Erzieherinnen wundervoll als Olchis verkleidet. Für alle, die diese Helden aus Büchern nicht kennen: "Das sind grüne Wesen, die auf der Müllkippe leben und Müll essen", erklärte Eva I., bevor sie mit den anderen Kindern - per Gesang - die Hände zum Himmel fliegen ließ.
Überhaupt hatte das Kindergartenteam ein Programm mit viel Musik und Tanz auf die Bühne gestellt. So mancher Mini-Polizist oder -Feuerwehrmann präsentierte sich bei "Viva Colonia" textsicherer als die Erwachsenen. "Wir haben aber auch kräftig geprobt", meinte eine Erzieherin. Kurz geprobt hatte auch Eva, die in die Keksgruppe geht, die Proklamation mit ihren Wäscherinnen Greta und Merle. "Ich bin nur ein klein bisschen aufgeregt", meinte die Sechsjährige und brachte die Zeremonie meisterhaft hinter sich.
So wie auch der Elferrat - beziehungsweise Viererrat - mit Calogero Lombardo (5), Maximilian Mäuler (5), Florian Weber (5) und Caroline Heß. Dann ergriff die Obermöhn das Wort: "Beim Zoch musst du ein Jäckchen mehr anziehen, Eva, und es wird auch ein anderer Weg als sonst, aber es wird toll", versprach Ina Harder. Anders als Sitzungspräsident Belal (der nebenbei gut durch den Vormittag führte) war Eva I. den Küsschen nach der Ordensverleihung nicht abgeneigt: So konnten die Bützoffiziere der Stadtsoldaten zur Tat schreiten.
