Ahnenspur führt nach Oberkassel Michael Edward Kesseler aus Yorkshire sucht seinen Urgroßvater

Oberkassel · Der Arzt Michael Edward Kesseler aus Yorkshire sucht seine deutschen Vorfahren. Sein Urgroßvater Eduard Kesseler wurde in 1836 in Oberkassel geboren. Er hofft deshalb auf Hinweise aus der Bevölkerung.

 Der Urgroßvater Eduard Kessler, geboren in Oberkassel. 

Der Urgroßvater Eduard Kessler, geboren in Oberkassel. 

Foto: privat

Gab es eine Seiden-Manufaktur in Beuel und lebte die Familie Kesseler einst in Oberkassel? Diese Frage stellt sich seit einiger Zeit Michael Edward Kesseler (73), ein Arzt aus Yorkshire. Bereits seit Jahren versucht er seine Familiengeschichte aufzuarbeiten und stieß dabei mehrfach auf den Namen Oberkassel.

In Großbritannien ist Ahnenforschung ein sehr populäres Hobby. Immer mehr Briten begeben sich dabei auch jenseits des Kanals auf Spurensuche. „Jahrzehntelang war es allerdings ein Stigma, deutsche Wurzeln zu haben, und so gut es ging, wurde dies verheimlicht. Bereits im Ersten Weltkrieg haben viele deutsch-britische Familien ihren deutschen Nachnamen anglisiert. Das macht eine Spurensuche heute nicht einfach“, weiß Corinna Meiß, die Kesseler bei seinen Recherchen in Deutschland unterstützt. Sie hofft jetzt, dass sie durch einen Bericht im General-Anzeiger ein Hinweis auf die Vorfahren des Briten bekommt.

Durch die Einbürgerungsurkunde seines Urgroßvaters Eduard Kesseler weiß Michael Edward Kesseler, dass dieser am 6. Dezember 1836 in Oberkassel geboren wurde. Bei Eduards Heirat in Birmingham wird im Eheregister ein „Silk Manufacturer“ namens Franz Kesseler als Vater vermerkt. Mehr Hinweise gibt es jedoch nicht.

 Michael Edward Kesseler, Arzt aus Yorkshire.

Michael Edward Kesseler, Arzt aus Yorkshire.

Foto: privat

Da es sowohl in Bonn als auch in Düsseldorf einen Ort Oberkassel gibt, versuchte der Arzt zunächst über Einwohnermeldekarteien, katholische Geburtsregister, Adressbücher sowie das Internet weiterzukommen. Leider ohne Erfolg.

Aufgeben kommt für ihn allerdings nicht infrage. Daher suchte er sich Unterstützung bei der Goslarer Historikerin Corinna Meiß, die sich auf die Aufarbeitung deutsch-britischer Familiengeschichten spezialisiert hat. „In beiden Regionen gibt es den Nachnamen in überschaubarer Anzahl und daher hoffe ich, dass es vielleicht heute noch deutsche Verwandte im Rheinland gibt. Es würde mich sehr freuen, mehr über meine Wurzeln zu erfahren und meine deutschen Verwandten kennenzulernen“, lässt Michael Kesseler über Corinna Meiß mitteilen.

Das Leben Eduard Kesselers lässt sich also erst ab seiner Ankunft in Großbritannien nachweisen. Im Jahr 1861 findet sich der erste Hinweis auf ihn in den Volkszählungsunterlagen aus Birmingham. Dort arbeitete er zunächst als Angestellter, später viele Jahre lang als Geschäftsreisender für die Firma J. Benson & Sons, die Niederlassungen in Deutschland und Schweden hatte. Eduard Kesseler reiste beruflich mehrmals nach Deutschland und Schweden, aber seine neue Heimat war Birmingham.

 Oberkasseler Straßenszene: Unser historisches Foto aus dem Archiv des Heimatvereins zeigt einen Blick auf die heutige Königswinterer Straße. Die alte evangelische Kirche steht heute noch an gleicher Stelle.

Oberkasseler Straßenszene: Unser historisches Foto aus dem Archiv des Heimatvereins zeigt einen Blick auf die heutige Königswinterer Straße. Die alte evangelische Kirche steht heute noch an gleicher Stelle.

Foto: Heimatverein Oberkassel

Dort hatte er 1863 im katholischen Dom Susan Walker geheiratet und mit ihr zehn Kinder bekommen, von denen drei allerdings das Kleinkindalter nicht überlebten. Susan verstarb bereits 32-jährig im Dezember 1878 kurz nach der Geburt einer Tochter. Erhalten geblieben ist nur ein Foto von Eduard Kesseler und einige mündlich überlieferte Erinnerungen.

„Den Name Kesseler gab es durchaus in Oberkassel“, weiß Sebastian Freistedt, Vorsitzender des örtlichen Heimatvereins, der von der Ahnenforschung des englischen Arztes gehört hat. Bisher hat Freistedt allerdings noch nichts davon gehört, dass es im Ort einst eine Seidenfabrik gegeben haben soll. Allerdings gebe es viele Bücher, die man auf der Suche nach weiteren Informationen durchstöbern könnte. Dennoch hat er eine Vermutung: „Eine Seidenproduktion passt besser in den Raum Düsseldorf.“ Deshalb hofft der Arzt jetzt auf weitere Hinweise auf seine Ahnen. Corinna Meiß nimmt Hinweise (Telefon: 05321/3988514; E-Mail an info@woerteragentur.com) gerne entgegen.

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