Städtisches Jugendzentrum Maskerade für das Flax

BONN · Maskierte Jugendliche haben für Beinahe-Eklat in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses gesorgt und Politiker verärgert.

 Die Jugendlichen wollen das Flax am liebsten als offenen Treffpunkt erhalten.

Die Jugendlichen wollen das Flax am liebsten als offenen Treffpunkt erhalten.

Foto: Max Malsch

Die Pläne, das städtische Jugendzentrum "Flax" in neue Trägerschaft zu geben und die Konzeption grundlegend zu ändern, sorgt nach wie vor für Wirbel. Zum Eklat kam es beinahe am Dienstagabend in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses, in der das Thema erneut auf der Tagesordnung stand.

Gut 20 maskierte Jugendliche, die auf den Zuschauerrängen saßen, weigerten sich, der Aufforderung von Ausschussvorsitzendem Will Breuers (CDU) nachzukommen, die Masken wieder abzunehmen. Ein klarer Verstoß gegen die Hausordnung.

Als selbst gutes Zureden seitens Familiendezernentin Angelika Maria Wahrheit und Jugendamtsleiter Udo Stein nichts half, unterbrach Breuers die Sitzung. Normalerweise hätten die Jugendlichen des Saales verwiesen werden können, doch Breuers setzte auf Zeit, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Mit Erfolg.

Nach etwa zehn Minuten zogen die Demonstranten wieder ab, nachdem sie einen Stoß Flugblätter mit der Aufschrift "Das war nur der Anfang" in den Sitzungssaal geworfen hatten. Ein Verhalten, das bei vielen Ausschussmitgliedern für sichtlich großen Unmut sorgte. Und sie nicht zuletzt auch mit Blick auf die aus gleichem Grund aus dem Ruder gelaufene Bezirksvertretung Beuel im August nun zweifeln lässt, ob bei der Jugendbürgerversammlung zur Zukunft des Jugendzentrums morgen Abend eine Sachdebatte überhaupt noch möglich ist.

Die führten die Politiker übers Flax dagegen gestern eine Stunde vor Beginn des Jugendhilfeausschusses, im Unterausschuss. Dort war lediglich eine Handvoll Jugendlicher zugegen samt einer Mutter, die mit anderen Bürgern Anträge gestellt hat, dass das Flax in seiner jetzigen Form als offener Jugendtreff samt einem Schülercafé erhalten bleibt. "Wir waren hierfür gar nicht eingeladen", beklagte sich die Frau.

Hintergrund der ganzen Debatte: Die Stadt Bonn will die Trägerschaft des Flax an ein Bündnis aus Jugendfarm, Kleiner Muck und Diakonischem Werk abgeben, damit das künftige Angebot für Kinder und Jugendliche auf das aktuelle Freizeitverhalten des Nachwuchses angepasst und vielfältiger wird.

Zurzeit schließt das Haus wochentags bereits um 17 Uhr. Das geht, so erläuterte Jugendamtschef Stein, völlig am Bedarf der Kinder und Jugendlichen vorbei, die inzwischen in aller Regel bis nachmittags in der Schule sind. Das neue Konzept sehe eine optimale Nutzung der räumlichen Ressourcen vor, zum Beispiel Vormittags-, Abend- und Wochenendnutzung. Außerdem sollen schulübergreifende Angebote in Verbindung mit vorhandenen Ganztagsangeboten eingerichtet werden.

Eine Entscheidung, wie es mit dem Flax weiter geht, soll voraussichtlich im November fallen.

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