Händler in der Innenstadt Markt soll zurück auf den Rathausplatz in Beuel

Beuel · Händler und Gewerbe-Gemeinschaft wollen die Obst-, Käse- und Wurststände zurück ins Zentrum holen. Politik und Verwaltung stimmen zu, möchten Verlagerung aber in ein Gesamtkonzept einfließen lassen

 Die Marktstände mit zwei Ständen an einem Freitag um 12.30 Uhr an der Hermannstraße: Zum Einkaufen kommen hauptsächlich Stammkunden.

Die Marktstände mit zwei Ständen an einem Freitag um 12.30 Uhr an der Hermannstraße: Zum Einkaufen kommen hauptsächlich Stammkunden.

Foto: Rainer Schmidt

Mittwochs und freitags bietet Michael Raditzky auf dem kleinen Markt an der Hermannstraße in Beuel vor dem Krankenhaus von 8 bis 14 Uhr Obst, Gemüse und Südfrüchte an. Und das seit mehr als 20 Jahren. Mittwochs ist er der letzte verbliebene Marktbeschicker, freitags werden noch Wurst, Fleisch und Käse, manchmal auch Hähnchen angeboten. Als wir an einem Mittwochvormittag eine gute halbe Stunde am Stand von Raditzky verbracht haben, kam in dieser Zeit kein einziger Kunde bei ihm einkaufen. „Das ist mittwochs oft so“, sagt er. „Wenn meine Stammkunden nicht wären, würde ich mittwochs sofort zumachen.“ Laufkundschaft, besonders bei schlechtem Wetter, ist hier rar. Die Stammkunden, war von ihm zu erfahren, kommen hauptsächlich aus dem südlichen Bereich von Beuel. Da ist sein Stand das erste Geschäft, das sie erreichen. Und da auch viele ältere Leute unter seinen Stammkunden sind, muss man sagen, erreichen können.

„Die Situation an dieser Stelle ist äußerst unbefriedigend“, erklärt Raditzky. Jeden Morgen fährt er zuerst auf den Großmarkt nach Köln, um seine Waren frisch einzukaufen. „Dieser Aufwand lohnt sich bei dem Verkauf, besonders mittwochs, nicht mehr.“ Früher sollen es mal mehr Stände gewesen sein. „Doch die hielten alle nicht lange durch“. So reifte bei ihm die Überlegung, seinen Stand mittwochs und freitags auf den Rathausvorplatz zu verlegen. An Samstagen steht er bereits vor dem Rathaus. „Was samstags klappt, sollte auch mittwochs und freitags möglich sein“, meint er. Daher habe er sich bereits vor zwei Jahren mit der Bitte um Verlegung an die Stadt Bonn gewandt. Doch geschehen sei bis vor wenigen Wochen nichts. Jetzt scheint Bewegung in die Sache gekommen zu sein.

Von der Stadt Bonn erhielten wir auf Nachfrage folgende Antwort: „Laut dem Leistungszentrum Märkte bei den Bürgerdiensten der Stadt gibt es Überlegungen zur Zusammenführung der beiden Beueler Wochenmärkte an einem Standort. Das wird zurzeit in der Verwaltung geprüft. Dazu befindet sich die Stadt auch im Gespräch mit den Händlern, um das beste Ergebnis für alle Beteiligten zu erreichen.“

Entscheidung nach der Sommerpause

Doch ein abschließendes Ergebnis liege noch nicht vor. Auch Bezirksbürgermeister Guido Déus bestätigte, dass der Wunsch einer Verlegung des Marktes vom Beueler Krankenhaus auf den Rathausvorplatz an ihn herangetragen worden sei. Es sei ein Ziel, den Rathausvorplatz zukünftig deutlich attraktiver zu gestalten und auch genutzt zu wissen. „Alles das muss aber gebündelt politisch diskutiert werden und in ein noch zu beschließendes Konzept einfließen“, sagt er. Das Thema sei komplex und man müsse auch die Folgewirkungen bedenken, war aus dem Rathaus zu hören.

Auch habe der Investor der neuen Gebäude neben dem Rathaus ein Mitspracherecht. Bis zur Sommerpause, so war von Christian Siegberg, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle in Beuel, zu erfahren, wird sich zeigen, wie man mit der Belegung des Platzes verfahren könne. Eine Entscheidung, ist seine Meinung, könne frühestens nach der Ratssommerpause fallen. „Wir wollen den Platz mit Leben füllen“, sagt er, „die Frage ist nur wie.“

Der Vorsitzende der Gewerbe-Gemeinschaft. Werner Koch, äußerte sich ebenfalls positiv zur Verlegung des Marktes. „Ein zentrales Anliegen der Gewerbe-Gemeinschaft ist die Belebung des Rathausvorplatzes. Die Verlegung des Marktes vom Krankenhaus hin zum Rathaus wäre ein ganz wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung.“

Raditzky ist sich sicher, dass bei einer Verlegung weitere Stände auch mittwochs ihre Ware auf dem Rathausplatz präsentieren würden. „Ein Käsestandbetreiber, den ich kenne, würde sofort aufmachen.“ Auch Hans Werner mit seinem freitäglichen Fleisch- und Wurstwagen würde mitziehen und zusätzlich auch wieder mittwochs dabei sein.

„Für unser Geschäft wäre ein Umzug nicht von Nachteil.“ Nur für die älteren Leute, die in der Hermannstraße einkaufen gehen, gibt er zu bedenken, sei dann der Weg viel weiter. „Und gleich schlecht ist die Situation an beiden Plätzen für die Autofahrer. Denn Parkplätze sind rar in Beuel.“

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