Beuel Lotsen schützen Frösche und Kröten bei der Straßenquerung

BEUEL · Tausende Kröten, Frösche und Molche wandern derzeit zu den Laichgewässern im Ennert. Besonders der Dornheckensee oberhalb der Bundesstraße 42 ist Ziel der paarungswilligen Tiere. Diese Übergangszeit von Winter zu Frühjahr bedeutet für die Mitarbeiter der Biologischen Station Bonn verstärkten Arbeitseinsatz.

 Das Erdkrötenmännchen klammert sich fest an das Weibchen.

Das Erdkrötenmännchen klammert sich fest an das Weibchen.

Foto: Max Malsch

Jeden Tag wandern die Helfer den Amphibienschutzzaun entlang der Oberkasseler Straße ab, um die Tiere aus den Fangeimern zu sammeln und über die stark befahrene Straße zu transportieren.

"Wenn wir diese über Wochen mühsame Arbeit nicht erledigen würden, stürben mehrere hundert Tiere durch Autos. Aber es gibt auch noch den Aspekt der Verkehrssicherheit. Durch das Aufsammeln der Kröten verhindern wir Ausweichmanöver der Autofahrer, die auf der Gefällstrecke zur Autobahn gefährlich enden können", erklärte Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station Bonn.

Der Start der Krötenwanderung hat die Helfer überrascht. "Wir sind nicht davon ausgegangen, dass die Temperaturen nach der Kälteperiode im Februar so schnell anziehen. Seit dem vergangenen Wochenende sind die Tiere unterwegs", sagte Chmela.

Sobald das Thermometer nachts nicht mehr unter sechs Grad Celsius fällt und Regen hinzu kommt, wachen die Amphibien aus ihrer Winterstarre auf und werden ab der Dämmerung aktiv. Jeden Morgen sieht man jetzt die Helfer mit ihren Schutzwesten.

Sie sammeln die vom Ankerbachtal hoch ziehenden Kröten, Frösche und Molche ein, transportieren sie über die Oberkasseler Straße und setzen sie im Wald wieder aus. Täglich finden sie zwischen 100 und 300 Tiere in den Fangeimern.

"Tiere vor dem Tod retten"

"Am Dornheckensee werden bald 4000 Erdkröten versammelt sein, um den Laich im Wasser abzulegen. Den Rückweg werden nach rund drei Wochen deutlich weniger Tiere antreten, weil sie durch das kräftezehrende Laichgeschäft vor Erschöpfung gestorben sind", so Chmela. Außerdem freuen sich Fressfeinde wie der Iltis auf die Ansammlung der Kröten.

Alexandra Schuh aus Bonn ist in diesem Jahr erstmals als Krötensammlerin aktiv. Die 33-jährige Diplom-Biologin, die im Museum Koenig arbeit, stellt ihre Zeit eherenamtlich zur Verfügung: "Ich stamme aus Niederholtorf und kenne die Krötenwanderung seit vielen Jahren. Jetzt will ich helfen, die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu retten."

Seit Donnerstag errichten die Helfer einen weiteren Amphibienschutzzaun entlang der Burghofstraße in Oberholtorf. Dort wandern die Kröten über die Fahrbahn zum großen Teich des Burghofs. Mehrere Familien aus der Nachbarschaft haben sich bereit erklärt, die Kröten einzusammeln und zum Teich zu bringen. "Der ehrenamtliche Einsatz dieser Bürger ist wirklich enorm. Sie sind mit Begeisterung dabei", lobte Chmela.

Biologische Station

Nach vielen Jahren Vorarbeit und Engagement war es im Juni 2000 soweit: Die Stadt beschloss, in einem Modellprojekt mit dem Namen "Naturschutzstation" probeweise eine Einrichtung zu installieren, mit Aufgaben im Arten- und Biotopschutz zu betrauen, im Laufe eines Jahres zu bewerten und abschließend über eine dauerhafte Einrichtung zu entscheiden. Nach siebenmonatigen Aktivitäten mit zunächst vier Mitarbeitern beschloss man die Einrichtung einer dauerhaften Station, 2001 ging die Biologische Station Bonn e. V. an den Start.

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