Siegaue Lohn für die Mühe sind geschnittene Weidenruten

VILICH-MÜLDORF · Wie lockt man Naturfreunde in die Siegauen, damit sie dabei helfen, Kopfweiden zurechtzuschneiden? Man stellt ihnen in Aussicht, dass sie die geschnittenen Weidenruten mitnehmen dürfen. Dieses Angebot lockte tatsächlich einige Helfer zur Aktion der Biologischen Station, fleißige Unterstützer kamen trotz des wechselhaften Wetters zum Treffpunkt für die Forstaktion.

 Die jungen Helfer der Beueler Gesamtschule packten beim Schneiden der Bäume fleißig mit an.

Die jungen Helfer der Beueler Gesamtschule packten beim Schneiden der Bäume fleißig mit an.

Foto: Max Malsch

Mit dabei war auch eine Klasse der Integrierten Gesamtschule Beuel. Den ganzen Freitag verbrachten die Kinder der fünften Klasse mit ihren Lehrern draußen, beschnitten die Bäume, entästeten die Ruten und sortierten sie nach Größe.

Als Dank für die Arbeit durften sie einen Teil der Weidenruten mitnehmen. "Wir möchten unser Schulgelände verschönern und mit den geschnittenen Ästen Zelte, Tunnel und Klettermöglichkeiten basteln", erklärte Klassenlehrerin Julia Thiele.

Sie und ihre Kollegen freute es, dass sie mit den Ruten Spielgeräte später selbst gestalten konnten und dass sie einen Schultag in freier Natur verbrachten. Auch der Spaß sollte dabei nicht zu kurz kommen, und die Schüler konnten ihrer Fantasie freien Lauf lassen. "Jetzt brauche ich nur noch kleine Äste als Pfeile", stellte der 12-jährige Nicklas fest und präsentierte stolz seinen selbst gebastelten Flitzebogen.

Wer nicht selber Hand anlegen wollte, konnte gegen eine kleine Spende fertig geschnittene Äste abholen. "Neben Schulen nutzen auch viele Privathaushalte unser Angebot, denn die Weidenruten sind als Zäune, Verkleidungen und Beetumrandungen zu vielem zu gebrauchen", sagt Monika Hachtel vom Verein Biologische Station Bonn/Rhein-Erft. Im letzten Jahr kamen etwa 700 Euro Spenden zusammen, die der Verein für den Naturschutz ausgeben konnte. "Damit die Bäume richtig wachsen und ihre Äste nicht abbrechen, müssen wir die Äste ohnehin schneiden und so kommt der Erlös erneut dem Naturschutz zugute", so Hachtel.

Neben dem Beschneiden der Weiden organisiert die Biologische Station viele weitere Aktionen, doch hat diese Aktion einen besonderen Stellenwert. Das Bauen mit Weidenruten war vor einigen Jahrzehnten noch ein angesehenes Handwerk, und Bonn war die Heimat vieler Weidenflechter. Mit dem gemeinsamen Schneiden und Zerlegen der Äste will der Bonner Verein diese Kunst wieder bekannter machen und zum gleichzeitigen Nutzen und Schützen von Natur animieren.

Die Reste der Weidenruten werden am Freitag, 14. März, in der Biologischen Station, Auf dem Dransdorfer Berg 76, angeboten. Von 13 bis 18 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, das Schnittgut dort abzuholen oder sich in der Kunst zu versuchen, die Zweige zu flechten.

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