Limpericher Burg Amateurfunker wollen Denkmal erhalten

LIMPERICH · Sie liegt versteckt zwischen den Bäumen am Weinbergweg 34. Spaziergänger bleiben manchmal stehen und machen Fotos. Doch meistens bleibt die Burg Limperich unbehelligt, denn das Gebäude gleicht kaum noch einer Burg. Und doch hat sie eine Menge Fans: zum Beispiel die 150 Mitglieder der Interessengemeinschaft Bonner Funkamateure zur Förderung der Völkerverständigung und internationalen Gesinnung e. V. (IGBF), aber auch die Mitglieder des Bürgervereins Limperich und des Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch.

Doch die Zukunft des Denkmals ist derzeit ungewiss: "Im Moment führt die Stadtverwaltung Gespräche mit dem IGBF, auch vor Ort ansässige Vereine sind in die Überlegungen um die Zukunft der Burg mit einbezogen. Wie es weitergeht - ob Erbbaurecht eingeräumt wird oder nicht - steht noch nicht fest", sagt Stefanie Zießnitz, Sprecherin der Stadt Bonn.

"Die Bonner Funkamateure haben das Gebäude seit mehr als 40 Jahren gemietet und wollen es nun von der Stadt Bonn in Erbpacht für 30 Jahre erwerben", sagt Holger Adler, Vorsitzender der Bonner Funkamateure. Hintergrund ist, dass die IGBF die Burg Limperich umfassend sanieren möchte. "Der Mietvertrag ist 2011 ausgelaufen, und da haben wir beschlossen, dass wir das Denkmal erhalten wollen", sagt Adler. Dafür hatten die Amateurfunker eine Architekturklasse aus Köln engagiert, um Vorschläge für die Sanierung zu machen. Bei deren Recherchen stellte sich heraus, dass die Burg früher über einen Wohnturm verfügte. "Diesen Holzturm wollen wir nachbauen. Die Genehmigungen von den zuständigen Behörden haben wir inzwischen bekommen", sagt Adler.

Doch bevor die Arbeiten beginnen können, müssten die Eigentumsverhältnisse geklärt sein. Denn der Förderverein könne die Sanierung nicht aus eigenen Mitteln finanzieren und am Ende dann mit leeren Händen dastehen, wenn er das Gebäude nicht weiter benutzen dürfe. Der Antrag wurde dem Wirtschaftsausschuss des Stadtrates zur Kenntnis vorgelegt. Doch habe der Bürgerverein Limperich Einwände erhoben, sagt Adler. Der Verein wolle die Burg für die Bürger öffnen. Darin sieht Adler jedoch kein Problem: "Das Anwesen und die technische Ausstattung der IGBF werden auch vom Deutschen Amateur-Radio-Club Ortsverband Bonn und vom Ortsverband Bad Godesberg genutzt, zugleich ist das Clubheim ?Burg Limperich' auch Sitz der Ortsvereine", sagt Adler. Und auch andere Vereine nutzten das Grundstück, etwa für Sommerfeste. "Wir haben kein Problem damit, auch noch andere Vereine bei uns unterkommen zu lassen, Platz ist da", sagt der Funkamateur-Vorsitzende.

"Wir als Bürgerverein Limperich wollen gemeinsam mit dem Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch das Denkmal sichern und für die Bürger öffnen", sagt Jürgen Weber-Kölln, Vorsitzender des Bürgervereins Limperich. "Die Burg Limperich ist ein schlummerndes Juwel, das wir bekannter und erlebbar machen wollen", sagt Weber-Kölln. Erste Gespräche zwischen den Funkern, dem Bürgerverein und dem Denkmal- und Geschichtsverein habe es bereits gegeben. Die seien auch sehr konstruktiv gewesen. Dennoch sei man skeptisch, ob die Funker ihre Versprechungen im Falle einer Erbpachtregelung auch einhalten werden, so Weber-Kölln. "Mit dem Erbpachtrecht hätten wir Schwierigkeiten", sagt der Bürgervereinsvorsitzende. Denn bereits in den 1990er Jahren habe man die Erfahrung gemacht, dass die Funker ihr Versprechen einer größeren Öffnung für die Bürger nicht erfüllt haben.

Am Freitag treffen sich Vertreter von Funkern, Bürgerverein sowie Denkmal- und Geschichtsverein zu weiteren Sondierungsgesprächen.

Burg Limperich

Die Burg Limperich am Weinbergweg wurde um 1285 von den Herren der Löwenburg erbaut, berichtet Holger Adler. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Bonner Funkamateure zur Förderung der Völkerverständigung und internationalen Gesinnung (IGBF) beschreibt den Werdegang so: Das Anwesen wurde später an Frank Nesselrode verkauft. Er baute die Burg zu einem Herrensitz um. Später ging sie in den Besitz der Basalt AG über und wurde Verwaltungsgebäude, bevor die Stadt Bonn die Eigentümerrechte erwarb. 1967 mietete der Lokale Funkverein die Burg Limperich . Nach zahlreichen Renovierungen und Umbauten sieht das Gebäude nicht mehr wie eine Burg aus, sondern eher wie ein Haus mit historischer Mauer.

Amateurfunker

Der Bonner Funkverein wurde laut Holger Adler im März 1927 gegründet. Er ist damit einer der ältesten Amateurfunkvereine Deutschlands. Später wurde daraus die Interessengemeinschaft Bonner Funkamateure zur Förderung der Völkerverständigung und internationalen Gesinnung (IGBF), die heute die technische Ausstattung und die Räume für die Bonner Amateurfunker zur Verfügung stellt. Weltweit gibt es etwa 2,5 Millionen Amateurfunker, in Deutschland sind rund 75 000 aktiv. Senden dürfen nur Funkamateure, die eine amtliche Prüfung bei der Bundesnetzagentur abgelegt haben. Für die grenzenlose Kommunikation begeistern sich auch Prominente wie der CDU-Politiker Friedrich Merz oder der spanische König Juan Carlos.

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