Brotfabrik Liebesbriefe als Theaterstück

BEUEL-MITTE · "Wie ist Kalifornien?" Auf die Frage in Andrews Brief schreibt Melissa zunächst keine Antwort. Nach mehreren Nachfragen kommt dann eine Reaktion: "Ich möchte nicht über Kalifornien sprechen."

 Eric Feldges und Livia Spiegel kommunizieren in "Love Letters" vorlesend.

Eric Feldges und Livia Spiegel kommunizieren in "Love Letters" vorlesend.

Foto: Knopp

Was passiert ist, erfährt Andrew nicht, ebenso wenig wie der Zuschauer des Theaterstücks "Love Letters" von Albert Ramsdell Gurney.

Das macht dieses Theaterstück, in dem zwei Menschen auf der Bühne sitzen und Briefe vorlesen, so besonders. "Die eigentliche Geschichte, die ja todtraurig ist, steckt dazwischen", sagt Eric Feldges vom Theater Gerüchteküche. Er führt das Stück mit Livia Spiegel in der Brotfabrik auf. Sie lesen Briefe aus fünf Jahrzehnten: Mit acht Jahren fangen Andrew und Melissa an, sich zu schreiben, sie treffen sich auch, sind ineinander verliebt, aber werden nie ein Paar.

Immer kommt etwas dazwischen, so dass das Mädchen aus reichem Hause, das später Künstlerin wird, und der Bilderbuch-Anwalt vorrangig schriftlich miteinander kommunizieren. Das ist lustig, traurig, mitunter wütend: "Ich schreibe dir, weil du beim letzten Mal einfach aufgelegt hast, als ich dich angerufen habe. Bei Briefen kann man nicht aufhängen, das ist das Gute daran", so Andrew. Melissas Antwort: "Aber man kann sie zerreißen. Anbei die Schnipsel."

"Es ist eine Herausforderung, da zusitzen und die Figur zu sein, ohne sie spielen zu können", sagt Feldges. Er habe sich noch nie so sehr auf seine Stimme konzentrieren müssen, um Spannungsbögen in den Briefen zu vermitteln. "Man kann im Text die Emotionen besonders gut widerspiegeln", findet Regisseurin Eva Debus. Das mache diese Aufführung sehr reizvoll. "Das Stück war eine Herzensangelegenheit der Schauspieler", verrät sie. Feldges und Spiegel wollten das Stück schon seit 2007 aufführen. "Einmal hatten wir schon die Rechte erworben und es gab ein Plakat, aber dann kam etwas dazwischen." Diese Vorgeschichte klingt auch ein wenig nach dem Schicksal von Melissa und Andrew. Nach insgesamt drei Anläufen habe es jetzt endlich geklappt.

"Love Letters" ist am Freitag und Samstag, 6. und 7. Februar, jeweils ab 19.30 Uhr in der Brotfabrik zu sehen. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt 7,50 Euro. Infos und Online-ticketkauf auf www.brotfabrik-bonn.de.

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