Heilpädagogisches Heim Ledenhof in Beuel Ledenhof-Leitung abgesetzt

Vilich · Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat die Führungsriege des Heilpädagogischen Heims Ledenhof wegen „erheblicher Mängel“ in der Betreuung der Behinderten von ihren Aufgaben entbunden.

„Wir bedauern es außerordentlich, dass es in der Einrichtung des LVR-HPH-Netzes Ost, Stiftsstraße 77, in der Zeit von Ende August bis Oktober 2016 zu erheblichen Mängeln gekommen ist“, erklärte am Freitag LVR-Pressereferentin Katharina Landorff gegenüber dem GA.

Während das neue Quartiersmanagement auf dem Ledenhof seit vielen Monaten erfolgreich versucht, das Heilpädagogische Heim durch verschiedene öffentliche Aktionen in Vilich auf seine neue Zukunft als inklusives Wohnquartier vorzubereiten, hat die fachliche und kaufmännische Heimleitung nach Ansicht des LVR ihre Aufgaben vernachlässigt.

Die Beratungs- und Prüfbehörde nach dem Wohn- und Teilhabegesetz (WTG-Behörde), die sogenannte Heimaufsicht, die beim Sozialamt der Stadt Bonn ansässig ist, hat anlässlich einer regelmäßig wiederkehrenden Prüfung Mängel im Bereich von Pflege und Betreuung der im Heilpädagogischen Heim Ledenhof lebenden Menschen festgestellt. „Einzelheiten werden aus Datenschutzgründen nicht mitgeteilt“, sagte Landorff.

Anordnungen und Zwangsgeldfestsetzungen

In der Folge gab es Anordnungen und auch Zwangsgeldfestsetzungen, so der LVR. „Die Maßnahmen zur Behebung der konkreten Beanstandungen werden in enger Abstimmung mit der Heimaufsicht der Stadt Bonn durchgeführt“, erklärte Marc Hoffmann, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Bonn. Die Beseitigung der Mängel werde von der Prüfbehörde engmaschig begleitet, auch durch Nachprüfungen vor Ort.

Bei der vorerst letzten Prüfung der Heimaufsicht am 17. November 2016 wurden nach übereinstimmenden Angaben des LVR und der Stadt Bonn keine Beanstandungen erhoben. Es besteht Einigkeit zwischen der Heimaufsicht und dem LVR, dass der eingeleitete Qualitätsentwicklungsprozess fortzusetzen ist.

„Die erheblichen Mängel im Bereich Qualitätsmanagement, Personal- und Risikomanagement sind auf ein Versagen der Betriebsleitung des LVR-HPH-Netzes Ost und der zuständigen Regionalleitung in Bonn zurückzuführen. Dieses Versagen führte auch dazu, dass die installierten Meldeketten im Zuge des Qualitätsmanagements nicht funktionierten“, betonte Katharina Landorff.

Nach Bekanntwerden der Mängel sofort reagiert

Nach Bekanntwerden der Mängel hat die Zentrale des Landschaftsverbands Rheinland sofort reagiert und fachliche sowie personelle Konsequenzen gezogen. Die Heimaufsicht hat nach eigenen Angaben keine personellen Maßnahmen oder gar die Suspendierung einzelner Führungskräfte erwartet oder gefordert.

Die fachliche Betriebsleitung, die krankheitsbedingt ausgefallen ist, wurde kommissarisch von Thomas Ströbele, Fachlicher Direktor des LVR-HPH-Netzes Niederrhein übernommen. Die kaufmännische Leitung wurde ebenfalls kommissarisch an Ralf Wurth, stellvertretender kaufmännischer Direktor des LVR-Klinikums Düsseldorf, übertragen. Die Regionalleitung hat kommissarisch Alexandra Vollbach inne, die bisher zuständig war für das Aufnahme- und Entlass-Management im LVR-HPH-Netz Ost.

Zum 1. Januar 2017 übernimmt – regulär, weil bereits vom zuständigen Ausschuss für den Verbund der Heilpädagogischen Hilfen im September 2016 bestellt – Gabriele Lapp, bisherige LVR-Fachbereichsleiterin Soziales I im Dezernat Soziales, die fachliche Direktion für die Einrichtung in Vilich.

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