Damenkomitee Beuele Määdche Kuriositätenflohmarkt im Zeughaus

BEUEL · Man stelle sich eine stürmische Nacht zu Beginn des letzten Jahrhunderts vor. Ein Zug naht, der Eisenbahner entzündet die Kerze in seiner Laterne und gibt damit Signale an den Lokführer weiter. Rund 100 Jahre später steht das schwere, gusseiserne Ding auf dem Flohmarkttisch von Petra Hoffrohne.

 Steht ihr der Hut? Komitee-Präsidentin Ute Messinger (2. von rechts) hält sich lieber mit einem Urteil zurück und testet derweil den Stadtsoldaten-Schirm.

Steht ihr der Hut? Komitee-Präsidentin Ute Messinger (2. von rechts) hält sich lieber mit einem Urteil zurück und testet derweil den Stadtsoldaten-Schirm.

Foto: Max Malsch

"Irgendwann kam mein Vater mal damit an." Der habe die Laterne von einem Freund bekommen. Sie ist einer der Gegenstände, durch die der erste Spiele-, Bücher- und Kuriositätenflohmarkt der Beuele Määdche am Samstag im Zeughaus der Beueler Stadtsoldaten seinem Namen gerecht wurde.

Im Prinzip war es ein normaler Trödelmarkt, aber die Mitglieder des Damenkomitees der Stadtsoldaten hatten auch dafür gesorgt, dass sich dort Besonderheiten fanden. Juliane Hartung hatte selbst gesponnene Wolle im Angebot, außerdem Zöpfe mit noch nicht gesponnener Rohwolle.

"Die grobe Wolle eignet sich supergut für Beinstulpen", sagte sie. Daneben hatte sie kleine Malereien auf Leinwand mitgebracht und handbemalte Dachziegeln. "Das ist mein Ausgleich zu acht Stunden im Büro." Allerdings gingen ihre CDs doch etwas besser weg als das Selbstgemachte. Auch Anna Hofenbitzer hatte noch einiges auf ihrem Tisch stehen. Ihr "Princess Nail Studio" wollte zunächst keiner haben.

"Mit der UV-Anlage härtet man das Gel bei der Nagelmodellage aus", erklärte die 22-Jährige. Bei ihr verkauften sich Bücher und Gesellschaftsspiele gut, daneben hatte sie Kuscheltiere, Schullektüre, ein Lük-Lernspiel und eine Blumenpresse aus Plastik: Alles Sachen aus ihrer Kindheit. Ute Messingers Töchter verkauften ihre Sachen nicht selbst. "Wenn die Töchter ausziehen, lassen sie alles zu Hause, was sie nicht brauchen", sagte die Präsidentin der Beuele Määdche.

Deshalb nahm sie das jetzt selbst in die Hand. Zum Beispiel gab es ein aufblasbares Federkissen: Ein Luftkissen mit blauen Federn darin, deren Zweck nicht erkennbar und wohl auch nicht vorhanden ist. Ein Fotoapparat von Messingers Vater lag ebenfalls in der Auslage.

Sie will diesen Flohmarkt, der ganz gut besucht war, nach Möglichkeit wiederholen, am liebsten zweimal im Jahr, "wenn das Zeughaus frei ist". Denn da die Damen als Abteilung der Beueler Stadtsoldaten keine Miete bezahlen, müssen sie warten, bis die Halle mal nicht vermietet ist. Vielleicht werde das nach der nächsten Session etwas, sagte sie.

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