Ausstellung im Beueler Rathaus Künstlerinnen schaffen magische Himmel
BEUEL · "Vor 40 Jahren hat mein Vater hier an der Seite angefangen und nie zu Ende gemalt", erinnert sich Monika Krüger und deutet auf den linken Bereich eines Ölbildes. Zu sehen sind Schattenumrisse röhrender Elche vor einem tieforangen Abendhimmel. Jetzt, Jahre nach seinem Tod, ist der "Sonnenuntergang über Kanada" Teil der Ausstellung "Magic Sky" des Künstlerkreises Rahmenlos im Beueler Rathaus.
Für Krüger war das diesjährige Motto Anstoß, sich des unfertigen Werks anzunehmen. Vorher habe ihr lange der Mut gefehlt. "Für mich hat der 'Sonnenuntergang' noch mal eine ganz andere Wirkung. Da hängen ja auch Erinnerungen dran."
Für zwölf Künstlerinnen und einen Künstler dienen "magische Himmel", so die Übersetzung des Ausstellungstitels, seit Anfang des Jahres als Inspiration. Das Ergebnis: verschiedenste Umsetzungen in Öl oder Acryl, als Fotografie, Collage oder Pastellkreidezeichnung.
Den Himmel über Dubrovniks Fußgängerzone und den Landschaften außerhalb der kroatischen Stadt an der Adria nahm sich Michael Jastrzembski, Neuzugang bei "Rahmenlos", zum Motiv für seine Aquarelle.
Für das Malen mit wasserlöslichen Farben brauche man Nerven: "Wenn man anfängt das Bild zu kontrollieren, ist es verloren", erklärt Jastrzembski. "Man muss motiviert bleiben und weitermachen, auch wenn es zwischenzeitlich aussieht wie Erbsensuppe."
Es sei wie mit einer Frisur. "Wenn man sich die Haare wachsen lässt, kann es mal merkwürdig aussehen, aber man muss durchhalten bis zum erwünschten Ergebnis." Das sei das Tolle am Malen mit Aquarellfarben. Man werde für seinen Biss belohnt.
Ein grelles Grün, umgeben von tiefem Violett - außergewöhnliche Farben für einen Nachthimmel. Das Werk von Birgit Steiger, Sprecherin des Künstlerkreises, ist verknüpft mit einer Kindheitserinnerung.
"Im Urlaub in Norwegen waren wir verzaubert von den Nordlichtern und der Stimmung, die damit verbunden ist." Das Flackern, das in den Himmel hineinschieße - nun auf großer Leinwand festgehalten in Öl.
Maria Elisabeth Krämer will sich nicht auf eine Technik festlegen. "Das würde mich begrenzen." Ihre Exponate "Sonne", "Mond" und "Sterne" sind experimentell. Verschiedene Pasten, Pulver, Farben, Steine und Lacke geben den Bildern eine dritte Dimension. "Die Werke sollen kommunizieren mit dem Betrachter. Es ist ganz freigestellt, was man darin sieht." Für sie eine "Hommage an den Himmel".
Die Mitglieder treffen sich einmal im Monat und stellen regelmäßig aus. Noch bis zum 11. September kann die Ausstellung während der Öffnungszeiten des Beueler Rathauses besucht werden.
