Spray-Aktion Künstler und Schüler verschönern Ledenhof mit Graffiti

Vilich · Mit einer Spray-Aktion am Ledenhof verschönern Schüler und Bewohner die Umgebung während der Bauarbeiten auf dem Gelände. Die Künstlergruppe „Gotteswerk“ hilft mit.

Auf dem Ledenhof des LVR bewahrheiten sich derzeit alte Redensarten: „Farbe bringt Leben ins Haus“ oder „Farbe bringt Freude ins Leben“, sagt der Volksmund. Erst recht, wenn der Raum so beengt ist, wie derzeit während der Bauarbeiten auf dem Ledenhof, und wenn er dazu noch von einem Bretterzaun begrenzt wird. „Da dieser Zustand gut zwei Jahre dauern wird“, so Quartiersmanager Michael Heine, „haben wir beschlossen, daran etwas zu ändern.“ So kommt es, dass seit Dienstag an den Holzwänden fleißig von vielen hilfreichen Händen mit bunter Farbe gearbeitet wird, um genau zu sein, es wird gesprayt. Nicht wild und unorthodox, wie man es von so mancher Unterführung als Graffiti kennt, sondern geplant, großflächig und bunt, was mit Schmierereien nichts zu tun hat.

Ein Mitarbeiter von Heine hatte die Idee, mit einer Spray-Aktion die Wände zu gestalten. Über einen anderen Kollegen ist Heine auf die Künstlergruppe „Gotteswerk“ gestoßen, die im Bergischen schon mal für den LVR tätig war. Die Künstler Chris, Dorota und Thomas waren von der Idee angetan und brachten einen Plan mit. Einen Tag stellten sie ihr Engagement ehrenamtlich zur Verfügung. Doch so wie auch Rom nicht an einem Tag erbaut wurde, ließen sich auch nicht alle Wände an einem Tag gestalten, deshalb brauchten die Künstler Unterstützung. Hierbei rannte Heine mit seiner Idee offene Türen bei der Realschule in Vilich ein. Und da die verbliebenen Bewohner des Ledenhofs ebenfalls Gefallen an der Sache fanden, standen auch einige von Ihnen hilfreich zur Seite.

Der Fantasie freien Lauf lassen

Michaela Toebs, Kunstlehrerin an der Realschule, war mit ihren neuner Schülern sofort begeistert, hier im Rahmen eines Kunstworkshops sprayen zu dürfen. Freiwillig, außerhalb des Unterrichts, betont sie. „Sprayen können wir in der Schule nicht, weil wir keine Flächen haben, und man sollte es aus gesundheitlichen Gründen nur draußen machen“, sagt sie. Ihre zwölf Schüler dürfen sich an diesen Wänden so richtig austoben. Doch nicht einfach Krickelkrakel, sondern flächig mit kräftigen Farben, so wie die Künstler das vorgegeben haben. „Zusätzlich dürfen wir jedoch unserer Fantasie freien Lauf lassen“, erzählt Schülerin Alina (14).

Herbert M. ist ein Bewohner, der schon lange hier wohnt. Mit Begeisterung macht er bei der Verschönerungsaktion mit. „Mir gefallen die Wände jetzt besser“, sagt er. Auf ihn, auf die Mitbewohner und auf die Schüler warten noch viele Bretterwände, die bemalt werden können, dann ohne „Gotteswerk“. Und im Endeffekt haben alle Beteiligten eine klassische Win-win-Situation: Die Schüler können kunstvolles Sprayen üben, die Bewohner haben eine kreative Beschäftigung und für alle sind bunt bemalte Wände schöner anzusehen als einfache braune Baubretterzäune. „Vielleicht“, so Heine, „können wir am Ende der Bauphase sogar einzelne Bretterwände für einen guten Zweck versteigern.“

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