Grundwasserbelastung in Beuel Konsens für externen Gutachter

BEUEL · Die Bonner Stadtverwaltung steht dem Vorschlag, einen externen Gutachter in der Frage der möglichen Gefährdung des Grundwassers durch das mittlerweile abgeschlossene Bauvorhaben auf der ehemaligen Müllkippe an der Gartenstraße in Vilich hinzuzuziehen, positiv gegenüber.

"Ich finde, das ist eine gute Idee, die ich unterstützen würde", sagte Claus Mayat von der Unteren Umweltbehörde in der Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am Mittwochabend. Sinnvoll sei das, um das Vertrauen zwischen der Verwaltung auf der einen Seite, der Bezirksfraktion der Grünen und der Bürgerinitiative Vilich auf der anderen Seite wiederherzustellen.

"Ich möchte gerne, dass Sie mir glauben und vertrauen. Wenn es helfen kann, dass ein Dritter, dem beide Seiten vertrauen, hinzugezogen wird, dann befürworte ich das." Dieser sollte öffentlich bestellt und ortsfremd sein, so Mayat, und den Fragen nachgehen, ob von der Baumaßnahme eine Gefährdung der Trinkwasserbrunnen nahe Sankt Augustin-Meindorf ausgehe und falls ja, die Maßnahmen der Bonner Behörden ausreichend seien.

Streit dauert an

Die Grünen und die Bürgerinitiative Vilich hatten im Juli das Hinzuziehen eines externen Gutachters ins Spiel gebracht. Der Streit um die Gefährdung des Trinkwassers durch die massiven Erdbewegungen beim Bau des Bauhaus-Marktes an der Ecke B 56/Gartenstraße Vilich dauert seit 2014 an.

Wie berichtet, hatte die Stadt zuletzt in einer Stellungnahme zum Grundwasser im Juli bekanntgegeben, dass der Cadmiumwert an einer Beueler Messstelle im April 2014 angestiegen ist, was bei den Grünen und der Bürgerinitiative Besorgnis ausgelöst hatte. Dieser Cadmiumgehalt von 0,353 Milligramm pro Liter sei allerdings am Platanenweg gemessen worden, sagte Mayat in der Sitzung der Bezirksvertretung.

"Diese Geschichte hat mit Bauhaus überhaupt nichts zu tun." Dass das Grundwasser an dieser Stelle belastet sei, sei schon seit Jahrzehnten bekannt. Grund dafür seien umfangreiche Bodenverunreinigungen durch das Werk der Evonik-Degussa, früher Chemiefabrik Marquart, das sich bis Ende der 1990er Jahre dort befand. Zwar seien umfangreiche Sanierungen durchgeführt worden.

"Es gab eine Vereinbarung mit dem Eigentümer des Grundstücks, dass dadurch der Cadmiumgehalt auf ein Drittel, also maximal 0,4 Milligramm pro Liter, gesenkt werden müsste. Eine hundertprozentige Sanierung wurde als nicht verhältnismäßig erachtet." Gewisse Schwankungen in diesem Wert seien normal, insgesamt sei er aber stabil. Als eine "sachwidrige Verharmlosung" wertete Werner Janik-Mehlem von der Bürgerinitiative diese Aussage.

"Wir freuen uns, dass die Verwaltung uns mit dem Vorschlag unterstützt, einen öffentlich bestellten Sachverständigen hinzu- ziehen zu wollen", so Doro Schmitz, Fraktionssprecherin der Beueler Grünen. Zunächst müsse für einen entsprechenden Antrag aber eine politische Mehrheit gefunden werden. Positive Signale dafür gab es seitens der Beueler Mehrheitskoalition aus CDU, SPD und FDP allerdings nicht.

Der Eigentümer und Bauherr an der Gartenstraße, die Triwo AG aus Trier, sei ihrer im Rahmen der Baugenehmigung auferlegten Pflicht, das Grundwasser in regelmäßigem Turnus zu überwachen, einmal nicht nachgekommen, bestätigte Mayat. Zuständig sei hier aber das Bauordnungsamt. Die Grünen fordern nun, dass das Bauordnungsamt dafür zügig Sanktionen verhängt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort