Kommentar Keine leichte Entscheidung

Nun wird er also doch gebaut: der Anschluss der Maarstraße an die Autobahn 59. Sollten die zeitlichen Prognosen der Planer zutreffen, dann werden zwischen der ersten Absichtserklärung und der Freigabe des fertigen Anschlusses 50 Jahre vergangen sein. Wahrlich, ein Meisterstück des deutschen Straßenbaus.

Aber genug der Ironie. Die Fakten sollen sprechen: Über Jahrzehnte galt der Maarstraßenanschluss als Herzstück der innerstädtischen Verkehrsentlastung Beuels. Die Hoffnungen bestanden vor allem darin, dass der neue Autobahnanschluss im Gewerbegebiet Beuel-Ost die LiKüRa-Ortsteile sowie die Pützchens Chaussee und die Siegburger Straße vom Schwerlastverkehr befreien würde.

Doch heute kommen bei nicht wenigen Menschen Zweifel auf, ob die Jahrzehnte alte Planung noch den aktuellen Verkehrsanforderungen in Beuel entspricht. Soll heißen: Der Verkehr hat so deutlich zugenommen, dass eine Verteilung auf viele Straßen sinnvoller erscheint als eine Bündelung auf wenige. Die Prognosen der Planer belegen eindeutig: Die neue Verkehrsführung wird Gewinner und Verlierer haben.

Verlierer sind zum Beispiel die Bürger, die an einigen Abschnitten der Pützchens Chaussee und der Siegburger Straße wohnen. Die Gewinner sind die Bewohner von Bechlinghoven und entlang der Marktstraße in Pützchen. An der Königswinterer Straße wird es ähnlich sein: Der Süden gewinnt, der Norden verliert.

Was ist jetzt zu tun? Die Politiker müssen gründlich und verantwortungsbewusst überlegen, ob sie das Verfahren durch Änderungswünsche nochmals verlängern. Zwei Änderungen sind durchaus überlegenswert: Offenhaltung der Anschlussstelle Pützchen und keine Abbindung der Maarstraße in Richtung Pützchen. Dadurch könnten die Verkehrsströme im Beueler Osten besser und gerechter verteilt werden. Und Hand aufs Herz: Ob die Planungs- und Bauphase nun 50 oder 55 Jahre dauert, spielt jetzt auch keine Rolle mehr.

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