Intelligente Ampeln Kein Stau mehr auf der Kreuzung der B56 in Beuel

Vilich-Müldorf · Nach der großen Sanierung regeln Ampeln den Verkehr auf der Kreuzung B56/Am Herrengarten. Von den einst staugeplagten, wenigen hundert Metern ist seit Mitte des Jahres nichts mehr zu erahnen. Doch eine Bordsteinkante ärgert die Radfahrer.

Werner Engels, Bauleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW, hat längst neue Projekte. Aber noch einmal einen prüfenden Blick auf die Kreuzung B56/Am Herrengarten zu werfen, deren vierspurigen Ausbau er betreut hat, will er sich nicht nehmen lassen. Bauzeit: knapp 20 Monate. Kosten: rund fünf Millionen Euro. Von den einst staugeplagten, wenigen hundert Metern, die manchen Autofahrer tagtäglich in den Wahnsinn getrieben haben, ist seit Mitte des Jahres nichts mehr zu erahnen. Der Verkehr läuft zumeist flüssig. Seit die 14 Ampeln jetzt von Festbetrieb auf bedarfsabhängigen Betrieb umgestellt wurden, können Autofahrer auch nicht mehr meckern, dass eine Ampel auf Grün schaltet, obwohl dort kein Fahrzeug steht.

Beim Festbetrieb regelt ein Computerprogramm, das mit einer theoretischen Anzahl von Verkehrsteilnehmern rechnet, die Grünphasen. Jetzt registrieren Induktionsschleifen und Kameras die Autos auf jeder Spur. Auch Radfahrer und Fußgänger erhalten schneller und länger das Signal zum Überqueren. Das ist vor allem für die Schüler wichtig, die über die B 56 zur Integrierten Gesamtschule radeln.

Allerdings fallen an der Kreuzung zwei Kuriositäten ins Auge. Die Fußgängerbrücke lässt sich eher schlecht mit dem Fahrrad nutzen. Über die Leitrinne entlang der Brüstung, in der das Fahrrad über die Treppen geschoben werden kann, ragt der Handlauf des Treppengeländers. Das Rad kann nur in starker Schieflage in der Rinne geführt werden – sehr unpraktisch.

Vor allem, wenn das Rad mit Tüten am Lenker oder im Gepäckkorb beladen ist. Kann man daran noch etwas ändern? Werner Engels schüttelt den Kopf. „Dies ist ein Fall, in dem die Sicherheitsvorkehrungen der Praxis widersprechen.“ Vorschrift sei, den Handlauf in der Flucht der Stufen anzubringen, damit zum Beispiel behinderte Menschen sich körpernah daran festhalten können. „Wir dürfen das nicht ändern.“

Auch Einmündungsbereiche ausgebaut

Zweiter Punkt ist die unerwartete Unterbrechung des Radwegs auf dem Bürgersteig der Straße Am Herrengarten kurz vor Einmündung auf die B 56. Radler, zumeist Schüler der Gesamtschule, müssen eine hohe Bordsteinkante überwinden. So ist das Werner Engels bislang nicht aufgefallen, war er doch davon ausgegangen, dass der Radweg auf der Straße markiert wird. Ein Problem wäre dann allerdings, dass die Schüler auf dem Heimweg zwei Ampeln queren müssten. „Wir bauen, was die Planer uns vorgeben“, sagt er. Das Ergebnis eines solch großen Kreuzungsprojektes sei immer auch eine Frage der Kommunikation.

Straßen NRW habe nicht nur die B56 vierspurig ausgebaut, sondern auch die Einmündungsbereiche. „In dem Fall waren wir die Schnittstelle für die Vorstellungen der Stadtverwaltung und anderer Behörden. Zudem mussten wir alle Versorger – also Strom, Gas, Telekommunikation – deren Leitungen unter der Kreuzung verlaufen, unter einen Hut bringen. „Der gemeinsame Nenner ist nicht immer die allerbeste Lösung. Außerdem steckt der Teufel im Detail.“ Daher sei es wichtig, in der Planungsphase alle Überlegungen auf den Tisch zu legen, damit auch alle Lösungen durchgespielt werden können.

„Es war eine komplizierte Maßnahme mit Fußgängerbrücke, Schilderbrücke, Lärmschutz und dem Bau des Radwegs über die Autobahnen und der Erneuerung der Anschlussstellen“, sagt Engels. „Vorgabe der Stadt war, dass während der Bauzeit immer eine Fahrspur zur Verfügung steht. Daher musste das Projekt in 14 Bauphasen aufgeteilt werden. Für das Kreuzungsleitsystem mit taktilen Elementen für behinderte Menschen und Blinde beispielsweise gäbe es Vorgaben des Landes, doch jede Kommune habe auch hier „ihre eigenen Vorstellungen“.

Fest stehe jedoch: „Mit Baubeginn sind Änderungen nicht mehr möglich.“ Im Rückblick findet Werner Engels, „dass trotz der hohen Verkehrsfrequenz auf der B56 alles gut über die Bühne gegangen ist“.

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