Beschäftigung mit Gott und der Welt Jugendliche feiern Konfirmation in Bonn

BEUEL · 1000 Jugendliche in den drei evangelischen Kirchenkreisen Bonns feiern derzeit ihre Konfirmation. Dabei liegen ihnen nicht nur Glaubensfragen am Herzen, sondern auch gesellschaftliche Themen.

 Pfarrer Christoph Melchior bespricht mit den Konfirmanden (v.l.) Emilia Lepsien, Katharina van Baal, Lena-Marie Saalfeld-Krämer und Alina Fichtner den Ablauf ihrer Konfirmation.

Pfarrer Christoph Melchior bespricht mit den Konfirmanden (v.l.) Emilia Lepsien, Katharina van Baal, Lena-Marie Saalfeld-Krämer und Alina Fichtner den Ablauf ihrer Konfirmation.

Foto: Sebastian Flick

„Es ist ein schöner Gedanke, dass man sich Gott anvertraut“, sagte Jonas Spilling. Am vergangenen Sonntag erlebte der 13-Jährige mit neun weiteren Jugendlichen der Gemeinde Beuel-Mitte seine Konfirmation in der evangelischen Versöhnungskirche. Das Fest feiern in diesem Jahr 1000 Jugendliche in den drei Kirchenkreisen der Stadt.

Anderthalb Jahre Konfirmandenunterricht liegen hinter ihnen. „Die Konfizeit hat viel Spaß gemacht. Besonders die Freizeiten waren toll“, blickte Emilia Lepsien (12) zurück. Das sieht auch Simon Gintars (14) so. Die Kinderbibelwoche, die er als Betreuer begleitet hat, war für Simon ebenfalls ein Höhepunkt.

Alle 14 Tage hatte sich die Konfirmandengruppe Beuel-Mitte immer dienstags anderthalb Stunden mit Pfarrer Christoph Melchior getroffen. Die Jugendlichen lernten in dieser Zeit die Gemeinde kennen, setzten sich mit Bibelthemen auseinander und führten ein Weihnachtsspiel auf. Auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Leben und Tod, einschließlich des Besuchs bei einem Bestatter, zählte zum Inhalt des Konfirmationsunterrichts.

Vor seiner Konfizeit war Jonas meistens nur an Ostern und Weihnachten in die Kirche gegangen, nun hat er für sich erfahren, wie spannend solch ein Gang in die Kirche sein kann: „Ich habe mindestens 30 Mal einen Gottesdienst besucht, bin in vielen unterschiedlichen Kirchen gewesen, auch im Urlaub in Dänemark“, sagte Jonas.

In den Gottesdiensten habe er viele Zusammenhänge erkannt, auf die er sonst nicht gekommen wäre. „Ich finde es spannend, wie man die Bibel in Zusammenhang mit der heutigen Welt interpretieren kann“, sagte Jonas.

Kreativ und einfallsreich zeigten sich die Konfirmanden auch beim Interpretieren der zurzeit in der Versöhnungskirche ausgestellten Bilder. Die Fotografien des Künstlers Peter Kern sind unter dem Titel „Zukunft verantwortungsvoll gestalten“ ausgestellt und zeichnen ein erschreckendes Szenario der Welt: Klimawandel, Hungerkrisen, Rohstoffknappheit und die Zerstörung der Natur prägen das Bild einer düsteren Zukunft.

Ermutigende Szenen in einer bedrohlichen Welt schildert die Geschichte aus dem Alten Testament, die Pfarrer Melchior für den Konfirmations-Gottesdienst ausgewählt hatte: Der Prophet Jeremiah kauft einen Acker in einem Land, das gerade von Bedrohung und Zerstörung gezeichnet ist.

Seine Investition zeigt, dass es ein Leben nach der Krise gibt und dass es sich lohnt, in die Zukunft zu investieren: „Mit meiner Predigt möchte ich den Jugendlichen zusprechen, dass sie eine Chance haben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihren eigenen Weg zu gehen. Auf diesem Weg werden sie von Gottes Segen begleitet“, erklärte Melchior.

Durch die Konfirmation werden die Jugendlichen mit allen Rechten und Pflichten Mitglieder ihrer Kirchengemeinde. Als solche sind sie berechtigt, an Presbyteriumswahlen sowie in Eigenverantwortung am Abendmahl teilzunehmen. Nach seiner Konfirmation möchte Jonas auf jeden Fall auch weiterhin regelmäßig in die Kirche gehen und noch häufiger Gottesdienste besuchen.

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