THW Beuel Jugendliche dürfen wegen Mängeln nicht in ihr Gebäude

BEUEL · "Wir müssen draußen bleiben" - Die rund 35 Jungen und Mädchen des Jugendverbandes des Beueler THW haben derzeit "Hausverbot". Sie dürfen die Unterkunft an der Beueler Straße nicht betreten.

"Das Gebäude genügt nicht mehr den aktuellen Brandschutzbestimmungen. Ein Gutachten weist erhebliche Mängel aus. Wir können und wollen deshalb nicht riskieren, dass den Jugendlichen im Brandfall etwas passiert", sagt Marc Bujack, Geschäftsführer der THW-Geschäftsstelle Köln.

Für eine Übergangszeit soll ein Zelt als Notunterkunft auf dem Gelände aufgestellt werden. "Das neue Zelt ist bereits da, es wird in Kürze aufgebaut werden", sagt Ralf Reetmeyer. Doch die Situation sei alles andere als glücklich, so der stellvertretende THW-Ortsbeauftragte in Beuel. "Wir wollen keine dauerhafte Situation außerhalb der Unterkunft und hoffen, dass die Mängel beseitigt und damit das Aufenthaltsverbot aufgehoben wird", so Reetmeyer. Ein bemängelter Blitzschutz sei bereits entsprechend errichtet worden. "Wir sind mit der Zelt-Lösung natürlich auch nicht glücklich, aber der Schutz der Kinder und Jugendlichen hat nun einmal Vorrang", so Bujack.

Es müsse ein zweiter Fluchtweg gebaut werden. Einer der beiden vorhandenen sei mit einem vergitterten Fenster versehen. "Das ist für Kinder und Jugendliche nicht zugelassen", so Bujack. Sie könnten auf ein vergittertes Fenster möglicherweise mit Angst und Panik reagieren. Der THW Ortsverband hat die Unterkunft an der Beueler Straße im Jahr 1980 bezogen. Davor stand dort die Werkhalle der Firma Kerambau. Auf dem Gelände befinden sich Unterstellmöglichkeiten für die Fahrzeuge und Räumlichkeiten für Büros und Schulungen sowie zum Beisammensein.

Das THW habe entschieden, dass auf dem Grundstück eine neue Unterkunft gebaut werden soll. "Das ist das Ziel", so Bujack. Doch bis dahin kann es dauern. Von der Baugenehmigung, über Ausschreibungen und Realisierung rechnet Bujack mit eineinhalb bis fünf Jahren. Das THW sei eine Behörde und kein privates Unternehmen, deshalb seien verschiedene Gremien, Verfahren und Institutionen bis zur endgültigen Bebauung involviert. "So lange können wir die Jugendlichen natürlich nicht im Zelt unterbringen. Deshalb wurden bereits Container beantragt", sagt der Geschäftsführer.

"Wir versuchen, auf allen Ebenen eine möglichst schnelle Lösung zu erzielen. Das geht hoch bis zur Präsidialebene im THW. Dort hat man natürlich die Wichtigkeit erkannt", sagt der Geschäftsführer. Und die Jugendlichen? "Sie sehen die derzeitige Situation noch wie eine Übung an und nehmen es sportlich. Doch allen ist klar, dass das keine Dauerlösung sein kann und darf", sagt Ralf Reetmeyer.

Das Technische Hilfswerk

Das THW wurde 1950 zur Gefahrenabwehr in Deutschland gegründet. Heute leisten rund 80.000 Jugendliche und Erwachsene ehrenamtlich technische Hilfe. Ihre Leistungen reichen über die gesetzlich definierten Aufgaben wie technische Hilfe in Zivil- und Katastrophenschutz im In- und Ausland hinaus, wie etwa durch die Unterstützung von lokalen Festen, Institutionen oder Karnevalszügen.

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