Junges Theater Bonn Internet auf die Bühne bringen

Beuel · Das Junge Theater sensibilisiert Bonner Viertklässler für Chancen und Gefahren der Medien. Mit seinem Theaterprojekt war es jetzt in der Paul-Gerhardt-Schule zu Gast.

 Theater spielen: Die Viertklässler der Gerhardt-Schule betten ihre Erfahrungen mit Handy und Internet in einen Sketch ein.

Theater spielen: Die Viertklässler der Gerhardt-Schule betten ihre Erfahrungen mit Handy und Internet in einen Sketch ein.

Foto: Max Malsch

„Und jetzt kommt die Werbung“, leitet Anna die Aufführung ein: In Kooperation mit dem Jungen Theater Bonn (JTB) und unterstützt durch die Telekom macht die Viertklässlerin gemeinsam mit ihren Kameraden aus der Klasse 4b die Aula der Beueler Paul-Gerhardt-Schule zur Theaterbühne. Kinder für den bewussten Umgang mit Internet, Smartphone und Social Media zu sensibilisieren – das ist das Ziel eines innovativen medienpädagogischen Projekts, das mit der Aufführung gestern Morgen zu Ende ging: Ziel der Aktion, die sich an Kinder im vierten Grundschuljahr im Großraum Bonn richtet, ist es, die Kids zu einer kreativen Auseinandersetzung mit den Chancen und den Risiken des Surfens im Internet anzuregen.

„Die Schüler machen das Netz zum Theaterstück und setzen sich dabei spielerisch mit den wichtigsten Verhaltensregeln für eine sichere Nutzung von sozialen Netzwerken oder Chatdiensten auseinander“, erläutert JTB-Intendant Moritz Seibert das Konzept. Die Grundschüler sollen so die Risiken und Chancen moderner Kommunikationsmittel selbst entdecken und einschätzen lernen. Und das gelingt Anna und ihrer Freundin Kara offenbar schon recht gut: „Wir kannten zum Beispiel Youtube schon vorher und wussten auch, dass Werbung nicht immer das hält, was sie verspricht“, erzählen die beiden vor der Aufführung.

Und dieses Wissen vermittelten Anna, Kara und ihre Mitstreiter am Dienstagmorgen den jüngeren Schülern der Klasse 3c, die der Premiere der Schulaufführung als Publikum beiwohnten: „Jetzt ist das Bein abgebrochen, beklagt Kara und will ihren Mitschülern damit zeigen, dass die Qualität einer im Internet bestellten Puppe nicht zwingend mit den Versprechen der Youtube-Werbung identisch ist. „Gemeinsam mit den Klassenkameraden, die vielleicht etwas weniger Erfahrung haben, erarbeiteten sich die Schüler Zug um Zug Medienkompetenz“, so Seibert weiter. Für die weitaus meisten Neun- und Zehnjährigen gehörten die neuen Medien längst zum Alltag, und in dem Stück stellten die Kinder dar, wie sie das Netz erleben. Bei der Theaterarbeit würden – im Gegensatz zu normalem Lernen – beide Gehirnhälften aktiv und die Kids könnten sich das Wissen so dauerhaft erschließen.

Besonders wichtig sei auch, dass am Projekttag ein Theaterpädagoge den Kindern dabei helfe, die erarbeiteten kurzen Szenen zu einem Stück zusammenzufügen. „Die Kinder verbinden auf diese Weise ganz spielerisch das Spiel mit dem Erwerb von Medienkompetenz“, finden Patricia Lempke und Evi Mürlebach, die beiden Theaterpädagoginnen des JTB. Mit rund 140 000 Besuchern ist das Junge Theater Bonn das am besten besuchte Kindertheater bundesweit; seit über 40 Jahren machen die Beueler Theater für junge Menschen, Familien, Schulklassen und Kindergärten. Das Projekt gibt es seit dem Herbst, bereits 15 vierte Klassen haben teilgenommen und die auch Fledermausklasse genannte 4 b war die dritte und letzte Klasse der Paul-Gerhardt-Schule.

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